… der falunschen dritten Dimension.
Nein, es war nicht das Haltestellenschild der Bushaltestelle Hellbergs väg, die abends um 19:30 Uhr schon wieder komplett im Dunkeln liegt, weil der Sommer nun doch futsch ist. An so etwas hat man sich ja in fast drei Jahren Schweden schon gewöhnt.
Und nein, es waren auch nicht diese drei Schulhinweisschilder auf einen Schlag, die eine unheimliche Begegnung auslösten. Es war in der Uni. Ich habe mich heute doch tatsächlich mal tiefer hinein gewagt, in die Uni, nicht nur in die Bibo zum Bücher abholen. Nein, ich wollte meine Ergebnisse für Engelska A in Literature und Culture abholen. Davor nahm ich aber dankbar zur Kenntnis: meine passerkort, Passierkarte für „freien“ Eintritt rund um die Uhr zum Unigebäude, geht mal wieder nicht: obehörigt, fremd sozusagen, zeigten mir sämtliche Kartenleser an. Ach wie schön, daß sich das nie zu Semesterbeginn ändert, nicht wahr!?! Leider hatte der help desk schon geschlossen, bei studentenfreundlichen Öffnungszeiten von 10 – 12 h und 13 – 14.30 h war ich leider fünf Minuten zu spät. Schade eigentlich, denn ohne diese passerkort kommt man nicht in den datasal, den Computerraum, oder auch Computerkabinett wie man früher sagte.
Was soll man machen? Meine Laune konnte man mir nicht kaputt machen, dafür war das Wetter einfach zu schön und die Luft zu frisch (trotzdem war es kalt, arschkalt). So machte ich mich auf den Weg zu L.Q. aus F., län D. in S. Um meine Ergebnisse abzuholen. Und dann geschah es. Meine Lehrerin hat mich umarmt und gedrückt und geknuddelt. Ich versichere an dieser Stelle an Eides statt, hätte ich dies gewußt, ich wäre nicht gegangen, also zur Uni, und schon gar nicht zu L.Q. Aber wer rechnet mit sowas? Vor allem, nachdem ich ihr in einer Mail während des Sommers mitteilte, daß ich ihre Methodik des Unterrichtens unangemessen fände. Die Eingeweihten unter Euch wissen Bescheid. Sicher, ich hätte nicht mit einer Exekution gerechnet! Aber eine liebevolle Umarmung von einer Lehrerin, mit der man das ganze Semester gekämpft hat!?! Ich war einfach baff. Gelähmt. Erschrocken. Erschüttert.
Man fragt sich, was das eben passiert sei??? Ich habe das noch nicht verarbeitet. Ganz und gar nicht. Und in einem solch desolaten Zustand, den ich mit einem Kaffee bekämpfen wollte, machte ich dann die zweite unheimliche Begegnung: der Kaffeeautomat.
Wir haben neue Kaffeeautomaten. Beim Anblick dieser wurde mir schlecht, weil alles Gewohnte über den Sommer hinüber anscheinend von dannen gegangen ist. Naja, nun regt man sich ja eigentlich nicht über einen Automaten auf, jedoch war seine Funktionsweise schon atemberaubend: Bisher klatsche ein Becher lieblos in eine Halterung unterhalb des Befüllungskanales. Dann knackte und zischte und donnerte es in der Maschine, gurkelte und dampfte, und dann blökte einen der Automat dank des lieblos in rot gehaltenen LC-Display an, man möge seine Tasse doch bitte entnehmen, völlig unberührt hiervon, daß diese eigentlich nur ein Plastebecher ist. DAS IST NUN ALLES ANDERS. Zwar fällt immer noch ein Becher aus einem Schacht, aber nicht mehr in eine Halterung, nein, auf eine „Hebebühne“, die diesen hiernach sanft zum Ausgabekanal empor hebt. Und es explodiert nicht mehr im Inneren, vielmehr fühlt man sich an ein Bächlein versetzt, rauscht der Kaffee in den Becher. Und mit einem leichten Surren wird nach der Befüllung der Becher wieder nach unten gefahren, dagegen sind die Replikatoren in Star Trek nichts. Nur das LC-Display, das ist immer noch rot.
Wie man also sieht, ich sehe mich hier elementaren Veränderungen ausgesetzt. Eine Konstante schlich sich dann aber doch noch wieder ein – nachdem ich auf meine Literatur-Note guckte: ein G. Allerdings ein gutes G. Im europäischen Maßstab ist es ein C. Ein VG (das wäre dann Note A oder B im europäischen Maßstab) konnte L.Q. aus F., län D. in S. wohl nicht geben – weil ich zu viel diskutiere. Dafür ist sie aber in Kultur noch gnädig gewesen – VG (oder ein B).
Ach, das war ein Tag sage ich Euch. Ich habe mich irgendwann wieder einbekommen, bin gemütlich nach Hause geschlendert, nachdem ich noch ein paar Bücher aus Bibo geholt habe, und nun sitze ich hier und lese. Wen es interessiert: A. Gardt; Geschichte der Sprachwissenschaft in Deutschland – Vom Mittelalter bis ins 20. Jahrhundert. Und damit bin ich nun vollauf beschäftigt. Nicht wahr. Und da ich heute mal vor null Uhr ins Bett will (ich bin nämlich heute früh um sechs erst ins Bett und dann um 12 wieder raus), ist hier nun Schluß. Ach, vielleicht träume ich ja von meiner innigen Umarmung. Oder dem Kaffeeautomaten. Hejsan und Grüße!