Freilich gilt die Aufforderung nur den hier Ansässigen – denn es wird kalt, verdammt kalt. Und weiß, wenn alles so bleibt, wie es nun schon drei unabhängige Wetterinstitute (SMHI, TV 4 und MSN-Wetter) meinen zu wissen und unermüdlich für Falun prophezeien. Und passiert es dann auch, wäre dies der früheste Wintereinbruch, den ich jemals hier miterleben darf. Und wenn nicht, dann sollte man sich langsam überlegen, ob man den Wetterbericht in Schweden nicht abschafft, der lügt eigentlich immer. Gerade wenn es um Falun geht.
Aber noch können wir wetten und warten und gegebenenfalls auch staunen: von Do zu Fr soll es dann soweit sein. Und wie immer wird auch in Schweden eine Schneeflocke mal wieder für das Chaos sorgen, wie die letzten Jahre ja schon eindrucksvoll bewiesen haben. Mir kommt es immer so vor, als wären die Schweden völlig überrascht und überfordert, wenn dann mal der Winter angekommen ist. Und dies, obschon hier eine Schanze im Ort steht. Tja, wenn hier also dahingehend etwas passiert, ich werde das alles visuell festhalten, zur Beweisführung sozusagen, und dann, je nach Menge, entweder hier und/oder auf meine >>> Internetseite stellen.
Was gibt es noch? Nichts, rein gar nichts. Im Moment kämpft das Thermometer mit der Null-Marke, ich denke, im Laufe der nächsten Stunden dürfte es dann endgültig unter null versacken. Ich selber versacke auch, in meinen Büchern. Nach dem ja das Wochenende etwas quer lief, habe ich mich gestern mit Gewalt um Mitternacht ins Bett begeben, damit ich dann heute mal den Tag zur Gänze hatte, um vorwärts zu kommen. Was dann auch gut gelungen ist. Allerdings lief dann das Sprachtandem aus dem Ruder, anstatt zwei Stunden waren es dann fünf. Und so langsam wird mir das mit den Sprachen auch unheimlich, weil ich kein vernünftiges Deutsch mehr kann. Da guckt man dann schon mal, wie der Adel dekliniert wird, im Akkusativ, Plural. Also nicht der Adel an sich, sondern eine Person, die ihm angehörig ist, also ein Adeliger. Was man aber inzwischen auch als Adliger schreiben darf. Nicht wahr. Warum aber aus dem Portemonnaie nun nach den unzähligen Reformen der einen Reform, der Rechtschreibreform, ein Portmonee geworden ist, ich vermochte es nicht mehr zu erklären. Und daß es im Deutschen ein Yard gibt, dies hätte ich nicht mal erahnt, hielte man mir die Pistole an den Kopf. Einfacher gestaltet sich doch da schon das Wort aufwendig (der Aufwendung abstammend). Das haben wir nun einfach zu aufwändig degradiert und dem Aufwand zugeschrieben, allerdings vermag kein Duden die Erklärung, warum man plötzlich den Aufwand zum Maß aller Dinge erhebt. Ich pack das nicht!!! Über Stengel und Stange und Stängel reden wir am besten gar nicht. Oder doch, wenn man versucht, einem anderen die deutsche Sprache beizubringen. Ach, was soll’s, dafür lerne ich eben, daß man auf der U-Bahn sitzt und nicht in der U-Bahn (übersetzt man das wörtlich vom Schwedischen ins Deutsche).
Diese Ausflüge sind aber, vom exzessiven heute mal abgesehen, in der Regel recht kurz. Denn mein Feminismus will weiterhin bearbeitet werden. Dabei bin ich zu einem Zwischenergebnis gelangt: lebte Frau de Beauvoir noch, ich schübe ihr „Das andere Geschlecht“ quer in den Mundapparat, weil mir das irgendwie alles zu pauschal ist. Und zu undurchsichtig. Und zu tendentiell – würde meine ehemalige PW-Lehrerin jetzt sagen. Ich will damit um Gottes Willen nicht den Feminismus in die Ecke stellen, ganz und gar nicht, auch wenn ich für Mme Alice Schwarzer nicht wirklich innige Gefühle entwickeln kann. Jedoch sind die Thesen von de Beauvoir recht alt und nach meiner Meinung sicherlich nicht so ohne weiteres auf heute anwendbar. Aber vielleicht irre ich mich da auch, ich weiß es nicht, daß ich ihr Buch hasse, dies weiß ich schon. Kann man aber nicht ändern, da muß ich durch, auch die nächsten Tage, unter Protest versteht sich, aber den nimmt ja hier keiner zur Kenntnis. Mathilda vielleicht, aber die hängt im Bad und weiß wahrscheinlich gar nicht, was der Herr Braun da für Sorgen und Nöte hat.
Wie auch immer, ansonsten werden hier in Dalarna mal wieder Wölfe abgeschossen, außerdem knallt es andauernd, weil die Elche mal wieder der Meinung sind, sie müßten so mitten auf der Straße stehen – was die Autofahrer dann immer überrascht, wie der Winter ebenso. Dann wurde mal wieder ein Bär gesichtet, der zweite in einem Monat. Die >>> SJ bringt Zugfahrkarten nun auch online bei Auktionen an den Mann oder die Frau, und >>> Kopparstaden (mein Vermieter) will schon wieder die Preise erhöhen, wenn es geht um drei Prozent. Angesichts dessen, daß seit der letzten Mieterhöhung rein gar nichts passiert ist – von einer Instandsetzung der Waschmaschinen mal abgesehen – fragte ich mich schon lange, was man wohl mit dem Mehr an Geld veranstalten würde. Und des Rätsels Lösung fand ich heute vor der Türe; getreu dem Motto „aus Alt mach Neu“. Wie man gleich sehen kann, über Sinn und Unsinn kann man streiten, vermute ich jedoch, die Investition hat sich gelohnt, vor allem wenn man an die Gesamtkosten denkt (ich sage nur mal hochdotierte Graphiker, Materialkosten, Anlieferungskosten, Installationskosten usw. und so fort). Glückwunsch, Kopparstaden! Willkommen Winter! Auf Wiedersehen ihr Wölfe! Gute Nacht, Renke! Und viele Grüße an die Welt da draußen.