Eine große Boulevardschleuder aus Deutschland erfand doch jüngst ein neues Wort: Gaga-Wetter. Und auch wenn ich dies nur sehr zögerlich und mit dem größten, möglichen innerlichen Widerstand mache, sie hat recht. Sie hat leider einfach recht. Falun meldet grau, Regen, und Temperaturen leicht über dem Gefrierpunkt. Und ich kriege hier langsam aber sicher nicht nur einen Knaller, sondern Zustände! Die Natur fängt an zu denken, der Frühling wäre da, die Skianlagenbetreiber wissen langsam nicht mehr woher sie noch den künstlichen Schnee nehmen sollen, einige Studenten, und vor allem die, die gerade ihr Austauschsemester antreten, sind verwirrt, weil kein Winter in Sicht ist – und ich selber sage nichts mehr. Wenn ich dann aus dem Fenster gucke, dann kann ich nur feststellen: Ich brauche mal wieder Farbe. Und dies meint vor alle: Sonne, ich will Sonne! In meinem ganzen Leben habe ich noch nicht erlebt, daß es tagelang, und seit meiner Ankunft ist ja nun schon mehr als eine Woche vergangen, grau ist. Ist mir noch nicht passiert. Und das dann in Kombination mit Nichtstun – tödlich. Absolut tödlich. Vielleicht sollte ich dem Rat meiner Schwester folgen und abendliche Diskussionsrunden mit meinen Pflanzen einrichten. Oder einfach nur apathisch in der Ecke stehen und die Striche auf dem Bodenbelag zählen. Denn selbst lesen hilft irgendwie nicht. Man, das ist aber alles sehr unbefriedigend.
Wie auch immer, ich werde heute mal ausbrechen und zum Bahnhof wackeln und Renata abholen, die von ihrem Glück noch gar nichts weiß. Aber freuen wird sie sich bestimmt. Und dann werden wir sicher noch ein bißchen schwofen. Das nehme ich nun einfach mal an (und wehe, jemand zerstört mir diesen Ausblick). Hiernach schauen wir mal.
Ich versuche ja nun neben dem Experiment nicht verrückt zu werden dahingehend was Aufregendes, als daß ich meinen Biorhythmus wieder auf die Reihe kriegen möchte. Die komischen Wetterumstände und die leichte Langeweile allerdings verhindern auf der anderen Seite, daß man am Abend ausgelastet und vom Tag bedient ist. Möglicherweise sollte ich vielleicht doch mal dem Springen von der Schanze anfangen, und dies nach den ersten Landungen ausbauen. Wer weiß, vielleicht erfinde ich eine neue Technik?
Ein einziges Highlight heute war, laut dem Falukuriren, daß die Polizei die Autobahn zwsichen Borlänge und Falun mitten im Berufsverkehr immer wieder überraschend abgesperrt hat, um Verkehrskontrollen durchzuführen. Allerdings hat sie sich mit der Technik des Ganzen die Wut der Autofahrer eingefangen, denn im Gegensatz zu Deutschland, wo ja auf Autobahnen sich die Kontrollen durch schrittweises Reduzieren der Höchstgeschwindigkeit und zuletzt die Umleitung auf einen Parkplatz bemerkbar und vorausschaubar machen, stellte sich die Polizei hier einfach mal ganz überraschend mitten auf die Fahrbahn, quer zum Verkehr. Ohne vorherige Tempodrosselung oder ähnliches. Im Lichte dessen ist mal als Autofahrer wohl dankbar, daß eh nur 110 km/h erlaubt sind auf schwedischen Autobahnen, man mag sich nicht vorstellen was passierte, täte die Polizei das in Deutschland so: wir stellen uns einfach mal auf eine vierspurige Richtungsfahrbahn ohne Geschwindigkeitsbeschränkung und spielen den Überraschungsweihnachtsmann.
Das war es dann aber eigentlich schon aus Falun – es passiert nichts, es passiert nichts. Und mit ein paar Fotos vom Januar letzten Jahres möchte ich des Winters gedenken, der anscheinend dem Klimawandel zum Opfer gefallen ist, und wünsche allen einen schönen Restdonnerstag – das Wochenende ist schon wieder in Sicht!
2007/01/25 Högskolan Dalarna – 28°C minus, morgens um 8:15 Uhr
2007/01/25 Högskolan Dalarna – Eisnebel liegt über der Landschaft
2007/01/25 Högskolan Dalarna – Es war damals verdammt schwer zu atmen.
2007/01/25 Högskolan Dalarna – das war noch WINTER
2007/01/25 Högskolan Dalarna – gegen 12 Uhr, es sind immer noch 23°C minus.
2007/01/25 Högskolan Dalarna – die Temperaturen waren selbst dem Springbrunnen zu viel!