Und wann kommt die Maus???

Ich weiß, eine sehr ungewöhnliche Überschrift, aber nach dem Tag heute, es paßte eigentlich nichts anderes besser und aussagekräftiger! Denn, trotz einiger Bedenken über die tiefen Temperaturen am Morgen (ca. 10°C minus), raffte der Renke sich auf und ging mutig zur Uni hoch, um sein erstes Seminar zu besuchen, welches komplett auf Schwedisch abgehalten wurde.

Und überraschenderweise haben Kopf, Nase und Nebenhöhlen mitgespielt, was angesichts der immer noch nicht komplett auskurierten Sinusitis ein schöner Fakt ist. Die Uni jedoch gab mir insgesamt dann gesehen, so als Endsumme des Tages, wieder den Rest. Wie gesagt, das erste Seminar nur auf Schwedisch, in Pädagogik, zu den Themen Positivismus und Hermeneutik. Nun werden sich sicher einige fragen, was das wohl sein könnte, und ich gestehe an dieser Stelle, ich bin mir darüber auch noch nicht so im Klaren. Da wurden Konzepte verbal hin- und hergeschmissen, irgendwelche Auswertungsmuster analysiert, Zwecke in Frage gestellt und Ergbenisse zu Gunsten von irgendwelchen Hypothesen revidiert. Und nun saß ich da so, mischte mich hier und dort mit ein, bejahte, daß man als Lehrer sicher auch Verständnis lehren muß, wagte es darüber hinaus schon, hier und dort zu putschen, meinte aber nach 90 Minuten innerlich, es reicht. Mein Hirn setzte zusehends aus, weil es mit diesem Wust an Begriffen und Thesen auf Schwedisch nicht rechnete, vielmehr versuchte, dies alles zu übersetzen, mir dann aber zu verstehen gab, es wäre genug, ich sah Sterne herumtollen. So da nun also Sternchen im Seminarraum herumflitzten, drängte sich mir die Frage auf: Wann kommt die Maus??? Sie kam nicht wirklich, aber das geistige Aus ereilte mich umso schneller. Um genau 14.45 Uhr drängte ich dann mit den letzten Sprachreserven auf ein Ende, ich wäre sonst wahrlich zusammengeklappt. Mir drieselte sowas von die Birne, ich brauchte erstmal eine Viertelstunde, um wieder einigermaßen klar denken und vor allem kommunizieren zu können. Oh oh, Renke, Renke, Renke! Was hast du dir da nur eingebrockt???

So sieht es aus. Leicht sprachbehindert wandelte ich noch für kurze Zeit in der Bibliothek umher und war heilfroh, daß auf dem Weg nach Hause der Sonnenuntergang über dem Schnee für dann wiedereinsetzende absolute Klarheit sorgte. Und diesen, den Sonnenuntergang, den habe ich bewußt die 30 Minuten in aller Stille und Ruhe genossen, sonst fiele wohlmöglich der heutige Spaziergang am Abend mit der Renata aus, wir wollen die Enten mästen gehen (naja, nicht wirklich – sie kriegen ein bißchen Brot, von LIDL, also aus Deutschland). Bevor dies nun also in Angriff genommen wird, hier noch ein paar Bilder vom heutigen Tage, und der Hinweis, daß, falls es noch niemand bemerkt hat, der Winter zurück in Falun ist und wir wieder optimistisch ins Wochenende gehen, denn ein Unwetter über der Ostsee, welches sich auf Schweden zubewegt, soll für weiteren weißen Niederschlag sorgen – und für Nachttemperaturen um die -17°C. Da heule ich doch dem frühlingshaften Deutschland keine Träne nach, das ja schon bei Temperaturen um die 0 Grad den Skandal und die Revolution ausruft.

In diesem Sinne! Vi ses!