Tja, Wochenende ist’s, und eigentlich auch gleich schon wieder vorbei. Und ob vollmundiger Versprechung meinerseits, hier nun die vergangene Woche nieder zu berichten, muß ich dreierlei feststellen:
- Ich bekam fast einen Schatten.
- Der König neuerdings auch.
- Die Schattenwelt hat uns wieder.
Und Sorge, mein Geisteszustand sei in die Welt der Schatten abgesunken, braucht es nicht, ich kann alles erklären! Denn, die letzte Woche war stenhård. Planen, Reisen, Unterrichten, Kontrollieren, Fokussieren, Diskutieren, Evaluieren. Ach, ich vergaß das Reflektieren. Dies endete dann zumeist darin, und nun halte man sich bitte fest, daß man meinerseits schon gegen 21 Uhr das Bett aufsuchte, hatte ich einen guten Tag durfte es auch großzügigerweise 22 Uhr werden. Normal allerdings ist das nicht. Es gipfelte darin, daß ich am Di in Schlafausrüstung auf den Korridor kroch und Renata bitten mußte, doch ihre Türe zu schließen, weil ich in 5 h wieder aufstehen müßte, was sie im Übrigen, Gott sei Dank, absolut verstand, und just ihre Tür schloß, so daß keine Schallwellen mehr meine erreichten. Daß man aber nahe dran war, einen Schatten zu kriegen, zeigte sich nicht nur in absolutem Schlafbedürfnis, nein, ich nahm gestern auf dem Weg zu Hemköp, eine Milch für den Kaffee mußte her, eine Tür wahr, die ich zuvor nie und niemals registrierte, im Hauptflur von Britsen. Ich weiß nicht, ob diese Türe jemals ab- und wieder angebaut wurde, gestern jedenfalls kam sie mir neu vor, ich überlegte auf dem Weg zum Hemköp, was um Gottes Willen nur passiert sei, daß diese Türe, die angeblich seit vier Jahren ihren Dienst versehen soll, für Verwirrungen erster Güte steht. Für Wohlgefallen auf der anderen Seite sorgte jedoch die Auswertung einer Hausaufgabenkontrolle, die ich mit meiner Neunten geschrieben hatte, Grammatik – Perfekt der schwachen Verben. Alle sind mit mind. 75 Prozent der maximal erreichbaren Punktzahl durch, auch wenn hier und da die Vokeln mir die Schuhe auszogen, als da z.B. wären: Großfather, Foßball, Fishe, Grußmutter usw. Aber, der Schwerpunkt lag eben auf der Grammatik, und ich habe einfach darüber hinweggesehen, wenn auch auf die Armen noch mal eine Vokabelkontrolle zukommt. Ich denke allerdings, mit ein bißchen Übung sollte auch das noch zu schaukeln sein.
Friedlich schaukeln kann der König in Schweden unterdessen nicht, hat er sich doch, mal wieder, selbst in Schatten gestellt und die halbe Bevölkerung gegen sich aufgebracht. So wurde neuerlich von Jägern gefordert, man möge doch die Wölfe wieder zum Abschuß freigeben, eine Population, die irgendwann mal aus Finnland eingewandert sei, würde sich zu stark vermehren und Gefahr für Mensch und anderes Getier darstellen. Und so wird nun in Schweden auf politischer Bühne wieder diskutiert, ob man Wölfe zum Abschuß freigibt, und wenn ja, wie viele. Der WWF Schweden als größe Naturschutzorganisation geht, verständlicherweise, >>> auf die Barrikaden und will die Freigabe der Wölfe zum Abschuß mit allen Mitteln verhindern. Und just in diesem Moment kommt König Carl XVI. Gustaf von Schweden und meint, er wäre grundsätzlich für ein kontrolliertes Abschießen der Tiere, was ihm harsche Kritik einbrachte, sowohl von der Bevölkerung als auch von der Politik. Interessant dabei ist, daß man sich nicht darüber aufregt, daß er für einen kontrollierten Abschuß stimmt, sondern daß er sich in ein politisches Vorgehen einmischt, was ihm durch das grundlag(en), soetwas wie unser Grundgesetz, nicht >>> zusteht. So fragte dann auch eine Schriftstellerin, ob der >>> König wohl betrunken gewesen sei, als er seine Ansichten im Fernsehen von sich gab, vor allem im Lichte dessen, daß er die Schirmherrschaft beim schwedischen WWF innehält. So scheint die Sonne im Moment zwar auf den König, aber nicht unbedingt für den König!
Was mich zu drittens bringt, der Schattenwelt, die uns wieder hat. Mir ist heute nämlich aufgefallen, daß es wieder soweit ist: die Sonne steht nur noch tief am Horizont. Was dazu führt, daß man tagein, tagaus zwar noch Licht hat, allerdings ständig lange Schatten vor sich sieht und zudem nie das Gefühl los wird, die Sonne wäre noch beim Aufstieg. Bis dann, Knall auf Fall, die Dämmerung schon wieder einsetzt. Tja, der Winter kommt, liebe Leser, der Winter kommt. Hier eben ein bißchen früher, und ein bißchen länger, vor allem was die Schatten angeht. Und, auch dies fällt mir erst dieses Jahr so richtig auf. Daß man anhand der Schatten am Mittag merkt und sieht, wie es um unser Tageslicht bestellt ist.
Dennoch, eigentlich bleibt keine Zeit für solche Überlegungen und Entdeckungen, denn wie schon erwähnt, das Wochenende neigt sich seinem Ende entgegen, und viel zu tun gibt es hier. Die neue Woche will bezüglich des Unterrichtes vorbereitet werden, die Achte murkelt eben bei München rum, im Buche, und ich will nun schauen, ob ich als Preuße noch ein bißchen Kulturgut finde (es widerstrebt mir auf das schärftse), so über Hofbräuhaus und Oktoberfest. Pöbelnde Bayern und Sauflieder, die einem den Schrecken in die Knochen fahren lassen, vielleicht??? Oder eine Stoiber-Parteitagsrede, am besten vier Stunden lang??? Gar vielleicht Leberkäse und Weißbier bis zum Erbrechen??? Damit auch keiner von ihnen, den Schülern, auf die Idee kommt, jemals Bayern zu besuchen???
Bevor man mich nun da hinter dem Weißwurstäquator als Saupreiß verbrennt und verachtet: Nein, liebe bayrischen Mitbürger, ich werde das Bestmögliche versuchen. Nicht umsonst gibt es wohl einen Abschnitt München im Deutschbuch, meine preußische Subjektivität lege ich ab und bringe deutsche Objektivität in den Klassenraum. Und so ganz unter uns, bisher hat mir München und Co. ja auch immer gefallen, selbst als Saupreiß. Und wer den Renke genauer kennt, der weiß, daß man ihn mit Weißbier aus einer bestimmten Herzogstadt (ca. 37 km nordöstlich von München gelegen) immer hervorlocken kann (habe ich schon erwähnt, daß der Flughafen München im Erdinger Moos liegt???) – vor allem, wenn man bitte an die Bierpreise hier in Schweden denkt.
So will ich damit abschließen, daß mehr oder weniger alles chic hier ist, die Zeit jedoch allgemein nicht ausreicht, was aber sicher nur ein Opitmierungsproblem ist, das sich irgendwann von selbst lösen wird. Tut es das nicht, dann ist dem eben so, aber es soll mir weder die Laune noch den Tag verderben. Deswegen schaue ich genügsam auf die neue Woche, denn ist diese vorbei, habe ich eine Woche Ferien, wohlverdient meine ich. Und da bis dahin noch eine Menge Wasser durch Schweden fließt, verbleibe ich doch einfach mit den besten Wünschen für die Eurige nächste Woche, mit einem Gruße dazu! Es wird schon wieder.
Werde ich machen, ich überlege noch, ob auf Schwedisch oder mal in feinstem Deutsch Das mit den Vokabeln, na, da schauen wir mal, ich bin mir da noch nicht ganz so sicher. Jedoch, nie soll man den Optimismus verlieren!
Dann gib es an die Neunte weiter, und sag ihr auch, die Vokabeln werden sie auch noch schaffen 🙂
Ui, es wird Zeit, das mit den Ferien. Wobei es nun nicht so ist, daß ich mit Grausen nach Svärdsjö fahre, niemals!
Und die Glückwünsche gebe ich doch einfach in die Neunte weiter, nicht wahr, schließlich habe ich ja nur die Aufgaben geschrieben …
Und jetzt sind es nur noch vier Tage bis zu Deinen Ferien 🙂
Und ein dickes GRATTIS zu dem Ergebnis Deiner Neunten.
Das hört man doch gerne 🙂
Bis bald 😎