Ganz exakt, nicht tiefer und nicht höher, 20,3°C, das war die offizielle Temperatur am heutigen Tage in Falun. An sich, also einfach global gesehen, kein schlechter Schnitt für ein nördliches Städtchen, das den Frühling ca. zwei Monate später empfängt als Freiburg, Rostock, Berlin oder Aachen, wenn da nicht mein persönliches Wärmeempfinden wäre. Heiß wurde es einem, kämpfte man sich gleich zweimal am heutigen Tage zur Uni hoch und wieder runter, durch umherfliegende Pusteblumenflocken hindurch, die Atmung hier und da war behindert, sich aufbäumender Flieder einem das Luftholen zur Gänze vermieste, und schlußendlich die sog. Lichthalle in der Uni, die ja UNBEDINGT aus einem Glasdach bestehen muß, wahrscheinlich daher auch ihr Name, inzwischen die beste Saune wart, die Falun sich nur wünschen konnte. Kurz um: mir reicht das eigentlich schon. Zwanzig Komma drei scheint meine Kragenweite zu sein: paßt, wackelt und hat Luft. Mit Grausen, unendlichem Grausen, sehe ich mich schon in Deutschland, bei 40°C Backofenhitze irgendwo eingekesselt von Hochhäusern, Abgasen, Hitze, gar tropische Nächte werden für unversiegbare Freude sorgen. Und die Laune der Berliner, bei Hitze, herrlich angenehm frisch, fast schon spritzig, sie wird mein Herz jubeln lassen und den Tapetenwechsel vervollständigen, zumindest für ungefähr fünf bis acht Wochen, es wird an der genauen Dauer noch gerechnet.
Nun denn, bevor es aber soweit sein wird, bricht hier in Falun langsam unendliche Faulheit aus. Mein Aufsatz in Sachen Brokeback Mountain wurde keineswegs beanstandet, ich rechnete mit gegenteiligem, hier und da sind bis zum 1. Juni noch ein paar gramamtische Fehler auszubügeln, danach kann er mit mir am 4. Juni in die mündliche Verteidigung. Zudem stellt sich am Mittwoch das letzte Seminar in diesem Semester ein, ein kurzes, nur neunzig Minuten lang, also nicht der Rede wert. So bleibt mir also doch wahnsinnig viel Zeit, eigentlich schon fast unverantwortlich, die Wälder in unserer Gegend wieder unsicher zu machen, das fiel ja in den letzten Wochen mehr oder weniger flach durch die ganze Schreiberei für Englisch, wobei ich es mir nicht nehmen lassen habe, jeden Abend meinen eigenen Sonnenuntergang zu feiern, spazierend natürlich, auch wenn der inzwischen bei knapp 22 Uhr liegt, aber man ist ja doch flexibel und paßt sich dem einfach an.
So sieht das im Moment aus, lieber Leser, es ist nicht viel, aber eben auch nicht nichts, also nicht „gar nichts“. Und da es nun knapp vor zehn ist, und ich noch ein bißchen Licht erblicken will, beim Abtauchen selbstverständlich, mach‘ ich an dieser Stelle auch schon wieder Biege und hinterlasse einfach einen Gruß!
Hm, du würdest doch aber sicherlich nicht zwei Tage mit 30°C als tiefsten Winter bezeichnen? Wenn es Dich tröstet, die zwanzig Grad waren uns heute nicht mehr vergönnt, irgendein Tief über haste-nich-gesehen brachte Regen, schon wieder, ohne Gewitter, kommen aber sicherlich noch irgendwann …
Freiburg? Frühling zwei Monate früher? Pff, schön wär’s. Kaum 2 Tage mit 30+°C und – schwups – schon wieder Regen und Gewitter :/