Im und über dem Tal zu Thale

Herrje, die Zeit vergeht und rennt und macht nicht Halt, und ich selber komme im Moment nur schwer dazu, darüber zu berichten, was man erlebt und sieht und hört, obschon man eigentlich andauernd auf Achse ist und unendlich viel zu erzählen hätte. Wie z.B. über einen Tagesausflug nach Thale, den ich am letzten Samstag zusammen mit meiner Schwester Steffi und dem Kalle unternahm. Zur besseren Ortientierung sei hier ein kleiner Hinweis, ein visueller, erlaubt:


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Erreicht haben wir diese kleine Städtchen, welches ich übrigens mehr als 12 Jahre nicht wiedergesehen hatte, mal wieder mit der Bahn, wir hatten insgesamt aber mehr Glück als beim letzten Wir-müssen-mal-aus-Berlin-raus-Kurztrip nach >>> Warnemünde, wir ergatterten nämlich Sitzplätze, das Atmen wurde einem ermöglicht und man kann durchaus behaupten, daß wir spartanisch komfortabel gereist sind.

Ja, sogar das Wetter war uns hold, geringfügige Regenschauer auf den Bergen und im Tale zu Thale, was übrigens Bodetal genannt wird, fließt doch der Fluß Bode durch dieses hindurch, ließ uns nicht verzweifeln, die Sonne kämpfte sich immer wieder munter durch die Wolken. Allerdings stellte sich der Wind, der in Böen mit 70 km/h über die Berge fegte, zuweilen als ein beeinträchtigendes Element in Bezug auf das Wohlergehen in bestimmten Verkehrsmitteln dar. Denn neben einer kleinen Stadterkundung zog es uns auf die Berge, genauer gesagt auf die Roßtrappe und den legendären Hexentanzplatz, und beides ist am bequemsten mit >>> Seilbahnen erreichbar. Der Sessellift zur Roßtrappe kam dabei als sanft und gemächlich um die Ecke, auch wenn seine Konstruktion freilich fest mit dem Boden verankert war. Hier und da mußte angehalten werden, einigen Passagieren war der Ein- und Ausstieg während der Fahrt doch nicht recht geglückt, und es schwang alles ein bißchen zur Seite und nach vorne, aber der überwältigende Anblick auf Thale bei der Runterfahrt lenkte ab, zumindest mich. Daß der Kalle tausend Tode ausgestanden hat – es ging doch recht steil abwärts – ist bedauerlich, aber er sah davon ab, schreiend aus dem Lift zu springen und hielt tapfer bis zur Talstation durch, auch als wir mitten auf der Strecke anhielten. Eine leichte Umkehrung in Sachen Wir werden jetzt panisch! setzte dann ein, als wir mit der Seilbahn zum Hexentanzplatz schwebten. Nachdem ich nämlich feststellte, daß die Kabinen vor und hinter uns doch mächtig wackeln würden und die Seile mächtigen Schwingungen ausgesetzt seien, und meine Frage, ob wir auch so schwingen würden, positiv beantwortet wurde, zudem der Wind durch die kleinen Fenster pfiff, wurde mir anders. Man kann keineswegs davon sprechen, daß mir schlecht wurde, aber bei 67 m über dem Boden und der Bode, dazu 300 m vom nächsten Stützpfeiler entfernt, das erwirkte doch einen gewissen Respekt vor der ganzen Technik. Zwar meinte Kalle, das Geschaukel wäre doch eigentlich wie im Flieger, ich konnte mich dieser Gefühlsbeschreibung und -erfahrung jedoch leider nicht anschließen. Geschafft haben wir es trotzdem und herrliche Aussichten genießen dürfen. Zudem habe ich die Liebe zum Geschwindigkeitsrausch wiederentdeckt, der Harzbob, eine Art Allwetterrodelbahn, hatte es mir angetan, brettert man doch mit seinem Wägelchen wagemutig durch die Berglandschaft am Hexentanzplatz. Störend allerdings waren die Menschenmassen, die sich da so durch die Natur schoben, es war vor 12 Jahren alles noch ruhiger, schlichter, nicht ganz so überrannt. Zum Schnuppern von Bergluft auf die Schnelle allerdings ideal, und mit 8,50 € für beide Seilbahnen und einmal Harzbob doch recht günstig. Weiterhin kamen wir nicht umhin, farbliche Mißgriffe ersten Ranges in der Innenstadt von Thale zu erspähen (ich wähnte mich alsbald blind) und im RE1 auf dem Weg nach Berlin über ausgelaufene Klos zu steigen (es funktionierten im ganzen Zug nur zwei Toiletten), aber das nimmt man dann einfach zur Kenntnis, mal mehr und mal weniger.

Tja, und hätte ich einfach mal die Zeit, die ganzen Fotos zu sortieren, die man so anfertigte und machte, sie stünden dann vielleicht hier, aber nicht heute und auch nicht morgen, ich werde das wohl erst schaffen, wenn ich wieder in Falun bin, also das Sortieren. Abes des ersten Eindrucks wegen kommen nun ein paar Impressionen, und wer weiß, wo es nächstes Jahr hingehen wird, wenn man dann mal wieder aus Berlin raus muß …

2009/07/25 Thale - Schwebebahn zum Hexentanzplatz
2009/07/25 Thale – Seilbahn zum Hexentanzplatz, von unten. Der erste von genau zwei Stützträgern.

2009/07/25 Thale - Aussicht vom Sesselift aus auf die Stadt
2009/07/25 Thale – Aussicht vom Sesselift aus (von der Roßtrappe kommend) auf die Stadt.

2009/07/25 Thale - Sessellift
2009/07/25 Thale – Sesselift. Danke, Technik!

2009/07/25 Thale - Seilbahn
2009/07/25 Thale – Seilbahn Hexentanzplatz, Talfahrt. Runter müssen wir ja alle mal …

2009/07/25 Thale - Innenstadt
2009/07/25 Thale – Innenstadt. Paßt wirklich WUNDERBAR!

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