Was dann also für mich bedeutet hat, mal wieder umzuziehen, das Wohnen in Stockholm ist ja ein Weltklasseproblem für sich. Ich scheue mich ja grundsätzlich, aktuelle Situationen mit denen in der Vergangenheit zu vergleichen, aber in diesem Falle sollte es nicht zu gewagt sein, sagte ich: es war ein Leichtes in der DDR, [irgendeinen] Wohnraum zu bekommen. Es sollte reichen, wenn ich schreibe, daß man hier in Sthml auf Mietwohnungen durchaus drei, vier Jahre warten kann. Daher bin ich, Gott sei Dank, nicht der einzige Mensch auf dieser Welt und in dieser Stadt, der über dreißig Jahre ist und noch das WG-Feeling aushalten muß. Naja, es gibt schlimmeres, für wahr. Nun denn, Södermalm wurde verlassen, einige Dinge haben sich eben doch grundlegend geändert, und nun habe ich meine Zelte etwas weiter außerhalb des Zentrums aufgeschlagen. Für ungefähr vier Wochen, dann wird erneut umgezogen. Ich kann konstatieren, daß mein Leben im Moment nicht langweilig ist, ganz und gar nicht. Nächste Woche wird neben Unterrichten auch wieder der deutsche Tourist durch die Stadt geführt, und zwar eine Gruppe am Dienstag (da hätten wir die Panorama-Tour: Schloß, Fjällgatan, Vasamuseum) und eine am Donnerstag (diesmal Fahrt von Nynäshamn nach Sthml, Fjällgatan, Vasamuseum und dann Freizeit für die Kreuzfahrer). Es wäre natürlich von Vorteil, wenn das Wetter sich endlich mal stabilisieren würde, im Moment fallen wir vom Sonnenscheine ins Wasser, hier und da mit Blitz und Donner, und stürmen dann geschwind wieder aus dem Naß ins Sonnenlicht. Ich überlege immer noch, ob der Einsatz einer Badekappe, so richtig aus Gummi, wie beim Schwimmen in der ersten Klasse, Schutz bieten sollte, befürchte aber, dies paßt nicht so recht zum schnieken Anzug, mit dem man am Schiff aufschlagen muß. Herrje, ernste Probleme hier also in der schwedischen Hauptstadt …
In diesem Sinne, frohes Schaffen!