Der Sonntagabend hätte nach einem wundervollen Wochenende in Berlin, Kalle und Familie sei Dank, fast perfekt enden können, der Norwegian-Flug von Schönefeld nach Stockholm war das erste mal in zehn Jahren pünktlich, wir hätten sogar zehn Minuten früher landen sollen. Man sitzt also nichts ahnend in seinem Flieger, sieht die ersten Lichter beim Landeanflug vorbeirauschen, malt sich im Köpfchen schon aus, wie man mit dem letzten regulären Bus dem Nachtverkehr ein Schnippchen schlagen würde. Und eventuell doch noch 6 Stunden Schlaf bekommt, bevor man am Montag um Punkt acht Uhr wieder zum Fortbildungstag am hiesigen Arbeitsplatz eintrifft, frisch und faltenfrei.
Leider hatte ich bei meiner ganzen Träumerei während des Durchpflügens der dichten Nebelfelder in der Nähe des Flughafens die Rechnung ohne den Wirt gemacht, der in Gestalt des Scandinavian-Airlines-Fluges SK1488 (aus Oslo kommend) direkt vor uns Faxen auf der Landebahn machte …
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Anstatt also sanft und überpünktlich aufzusetzen, jaulen plötzlich die Motoren auf, das Rückgrat wird wieder in den Sitze gepresst, die Flugzeugnase zeigt wieder gen Himmel, das Hirn sortiert noch ein bißchen die unterschiedlichen Informationen und der Kapitän sagt erstmal gar nichts. Stockholm verschwindet, die dichten Wolken umhüllen uns wieder, die Tragflächenlichter blinken ohne Kommentar vor sich hin …
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Letzter Bus ade, Nachtverkehr ahoi! Vier volle Stunden Schlaf. Acht Stunden Fortbildung. Mit der Erkenntnis: der menschliche Körper ist nicht bügelfrei. Weil der Flug SK1488 einfach seinen Hintern nicht schnell genug von der Landebahn bekommen hat. Und wir aus verständlichen Sicherheitsgründen wieder nach oben mußten. Immerhin, so kam noch mal ein bißchen Spannung in den Tag, und wahrscheinlich ist meine Einstellung „Fliegen ist wie S-Bahnfahren“ doch nicht ganz adäquat. Oder hat man schon mal eine durchstartende S-Bahn erblickt?
[Screenshots: Courtesy of >>> Flightradar24.com]