Die Planung:
Ein bißchen vorschlafen. Und ein bißchen voressen. Um 21 Uhr zum Kalle. Ganz ruhig und ohne großen Wahnsinn in das neue Jahr hinübergleiten. Drei Raketen in die Lüfte schießen. (Entgegen meiner Vorsätze bin ich leider am Feuerwerk nicht vorbeigekommen. Ich habe sieben Euro investiert.) Und sicherlich „Dinner for One“ anschauen. Den ersten Abend des Jahres dann in der Hafenbar begrüßen.
Die Realität:
Um 16 Uhr am Silvestertag stellt sich völlig unerwartet ein recht eigenartiges Gefühl im Magen ein – Nachtigall, ick hör dir trapsen. Man ist noch froher Dinge. Gegen 18 Uhr allerdings gesellt sich ein Schüttelfrost dazu, klappernd sitzt man vor dem Fernseher, die Nachtigall sieht man inzwischen. Gegen halb neun schreibt man noch schnell die Absage, bevor man in den unendlichen Weiten des Sofas versinkt und sich verzweifelt die Decke über den Kopf schlägt. Die Nachricht mit der Absage bleibt leider irgendwo hängen, so daß man um halb zehn völlig verwirrt eine mündliche Absage vornimmt. Das Tosen und den Weltuntergang um Mitternacht nimmt man mit dem linken Ohr zur Kenntnis. Der Kopf könnte inzwischen jedem Böller einfacher Bauart Konkurrenz machen. Das Sofa wird zur Heimstätte für die nächsten 36 Stunden.
Ist-Zustand:
Der Schüttelfrost ist langsam von dannen gezogen, dem Kopf hingegen ist noch leicht blümerant. Man wird zur Sicherheit noch ein bißchen kürzer treten. Das neue Jahr hat man zwar einerseits verschlafen, allerdings konnte man dann um sieben Uhr am Neujahrsmorgen völlig nüchtern und ohne Kater das Chaos auf der Frankfurter Allee begutachten, im Dunste der Großstadt. Die letzten Versprengten hangeln sich an Häuserwänden entlang und suchen die U-Bahnstation, hilfsweise wünschen sie allen Bewohnern ein frohes neues Jahr. Davon abgesehen ist es unheimlich ruhig in der riesigen Stadt. Und bevor ich mich wieder aufs Sofa flüchte, wünsche ich mir und allen anderen einfach:
FROHET NEUET!