Es reichte nicht, daß Backofenhitze mich hier in der Stadt, Berlin, in den physiologischen Ruin treibt, nein, das Gewitter zwar südlich der Stadt hängte, sich aber nicht ins Zentrum wagt, nein, heute war mal wieder Videoabend, bei Kalle – außerdem ist da noch ein Kind geboren, bei einer Freundin. Was für ein Tag.
>>> Schwarze Schafe heißt das >>> kulturelle Prunkstück des heutigen Abends, und auch wenn Berlin schon immer generell anders war als München, Stuttgart und Frankfurt, durchgeknallt, laut, multikulti, „das ist auch gut so“, aber mir fehlen im Moment immer noch die Grenzen der Faßbarkeit dessen, was ich heute sah. Ich weiß noch nicht, was ich denken und fühlen soll, nach diesem Film, in dem Türken unbedingt den schnellen Sex suchen, Ost und West am Lebenskonzept scheitern, die Koma-Oma für Satan herhalten muß und ein kiffender Schwuler seinen schnellen Stich nicht verwirklicht bekommt.
So hier und jetzt, eine Stunde nach dem Film, bin ich verwirrt und frage mich, nachdem auch noch eine Hand dran glauben mußte, ob Berlin wirklich so pervers einfach schrill ist, das „Ficken“ ein Lebenssinn sein muß und Goa-Partys im Massen-auf-dem-Trip-Sein enden werden, final und immer. Erigierte, nebenbei rasierte, männliche, primäre, Geschlechtsmerkmale auf einer schwimmenden Eigenkreation einer Insel, die im Sonnenaufgange dahingleitete, im Wasser, der Nebel sie umhüllt, reizen mich nicht, fordern mich nicht, verblüffen mich nicht. Was als liebesvolles Portrait einer Stadt gemeint gewesen sein könnte, stürzt mich in Zweifel, Zweifel über eine Stadt, die bisher immer den rechten Fleck an meiner Wenigkeit hatte, und auf die man nur äußerst ungern, als Eingeborener, etwas kommen läßt. Schwarze Schafe eben!?!
Da half auch nicht mehr die wohldosierte Portion >>> Little Britain und die Geburt eines neuen Menschleins (Kathrin! KRAM und alles Liebe), die U-Bahnfahrt nach Hause verflog im Reflektieren. Was ich ja eigentlich nicht vor September wiederaufnehmen wollte.
Und was habt ihr gemacht???