Tja, wer hätte das gedacht: Noch vor einigen Wochen wurde hier in Schweden mit Verwunderung zur Kenntnis genommen, daß in Deutschland die Hochgeschwindigkeitszüge, näher bezeichnet als ICE, gewissen Problemen unterworfen wären und daher nicht alles nach Plan verliefe. Da ahnte aber noch keiner, daß >>> Dalarnas Tidningar (Dalarnas Zeitungen) bald ganz andere, schwerwiegende Probleme in Schwedens Zügen ausmachen würden.
Die fanden nämlich raus, daß die Zugbaureihe >>> Regina, welche unter anderem den Verkehr bei >>> Tåg i Bergslagen zwischen Gävle – Falun – Örebro bewältigt, einen gravierenden Konstruktionsfehler aufweist, der sich in abrupten Notbremsungen des ganzen Zuges äußern kann, gehen die Fahrgäste zu zahlreich auf eine der zwei Zugtoiletten.
Nun fragt man sich natürlich als zugfahrender Mensch, wieso solch ein modernes Wunder der Technik auf die einfachsten Bedürfnisse eines jeden Menschen mit solch aggressiven Maßnahmen reagiert. Der Fehler liegt, wie gewöhnlich, im Detail: das Luft ist, die nicht vorhandene. Wie bei vielen anderen Zügen wird das Bremssystem dieses Zugtypes mit Druckluft betrieben. Solange Luft in den Bremsleitungen ist, sind die Bremsen nicht angelegt, der Zug wird also nicht verlangsamt. Um die Bremsen in Stellung zu bringen, wird Luft aus dem System abgelassen, welches hiernach mittels eines Kompressors wieder aufgefüllt wird. Tja, wenn eben jener Kompressor nicht damit beschäftigt wäre, die Toiletten zu versorgen, die auch mit Druckluft betrieben werden, hier vor allem die Wasseranlagen und die Kloschüsseln. Ein Kompressor, zwei Systeme. Wenn nun die Fahrgäste in einem vollbesetzten Zug meinen, sie müßten nacheinander alle mal dem Drang nachgeben, dann kann es durchaus passieren, daß das 25. Mal Spülen dafür sorgt, daß im Bremssystem nicht mehr genug Druck mittels Luft aufgebaut werden kann, und dann entscheidet sich der Zug zwanghaft zu einer Vollbremsung. Das mag nun sicher nicht schlimm sein, vor allem für denjenigen, der auf Klo sitzt, wäre diese Geschichte nicht öffentlich bekannt geworden. Nun allerdings kann es passieren, daß ein jederman, der durch sein Spülen eine Vollbremsung auslöst und somit den Fahrplan durcheinander bringt, sich nicht mehr vom Klo herunter traut, könnte er doch gesellschaftlich geächtet werden, war er so arrogant und setzte sein eigenes Bedürfnis gegen die Pünktlichkeit des Zuges durch. Neu ist dieser Fehler allerdings nicht, ich erinnere mich einer Zugfahrt im Sommer 2006 von Sala nach Norrköping (ich war auf dem Weg nach Berlin via Malmö/Nachtzug nach Berlin) in genau diesem Zugtyp, nur die Zuggesellschaft war eine andere. Nach ca. 45 Min. Fahrzeit legten wir die erste Vollbremsung bei 180 km/h hin, was erst noch als versehentliches Bremsmanöver angesehen wurde. Allerdings schafften wir es bis Norrköping auf sagenhafte 19 Notbremsungen und eine Verspätung von 130 Min. Da half auch nicht die Bitte des Zugpersonales, man möge doch von der Benutzung der Toiletten absehen, wir kämen sonst nicht vorwärts. Wenn man uns das einfach mal vorher mitgeteilt hätte, so à la: Die Fahrgäste für den Zug nach Norrköping fassen sich nun vor der Einfahrt des Zuges an die Hände und wir gehen alle gemeinsam noch mal pinkeln.
Warnung vor dem Zuge! (Regina tåg der Tåg i Bergslagen in Falun Norslund)
Aber vielleicht könnte die Parole in Zukunft auch heißen: Wer auf’s Klo geht, wird rausgeschmissen. Denn eine technische Lösung ist bisher nicht in Sicht. Da wünschen wir doch einfach: Trevlig resa, was nichts anderes heißt als: angenehme Reise!
Wer des Schwedischen mächtig ist, den TV-Bericht von Dalarnas Tidningar gibt es >>> hier.
Jaaaaa, wer Bahn fährt, der kann was erleben! Wer braucht denn da ein Auto???
😆 …na dit sind ja Zustände bei Euch…ich bin ja schwer begeistert 😆 😆 😆