Wo sind die Fische im Sälgsjön???

20-21/10/2007 Vibyhyttan/Storvik Nachdem ich also am Freitag meine ganz tolle Prüfung in Englisch A hatte (über die wir dann ein anderes Mal sprechen), bereitete ich mich abends auf meinen Trip nach Storvik vor. Das Vorhaben mal rechtzeitig ins Bett zu kommen scheiterte grandios, da es sich ergab, daß die Waschmaschinen auch noch mitten in der Nacht hier in Britsen völlig überbelegt waren. Und dies an einem Freitag! Damit verschob sich alles nach hinten, und ich kam letzten Endes erst am frühen Morgen gegen vier/halb fünf ins Bett. Und nach fünf Stunden hieß es dann schon wieder: aufstehen. Denn, dieses Wochenende sollte mal nicht Falun gehören, die jute Barbara meinte nämlich doch, ich könnte mal die Stuga von ihr und Lasse aufsuchen, was ich dann auch gemacht habe.

So stieg ich dann um kurz nach 12 schlaftrunken in einen Zug von Tågkompaniet ein und machte mich auf gen >>> Storvik. Und wie versprochen holten mich Lasse und Barbara ab, so daß wir uns sogleich gen Vibyhyttan aufmachen konnten, wo die Stuga (was auf Deutsch soviel wie ein kleines Sommerhaus meint) sich befindet. Dort angekommen wurde nicht lange gefackelt, es gab erst ein kleines Mittagessen und dann ging es in die Natur. Durch einen Wald, in dem wir eine Menge Elchspuren fanden, ging es zum >>> Sälgsjön, einem See. Neben Fähnchen, die den Weg durch das Dickicht markierten, erspähten wir auch eine Schleifspur, die durch Fellreste markiert war. Hm, dies dürfte dann wohl ein abgeschossener Elch gewesen sein, ist doch im Moment Jagdsaison hier. Ein Jäger war wohl erfolgreich und hat den Elch zu seinem Auto gezogen. Arme Viecher. Die Welt ist aber nun einmal so, wie sie ist. Nicht wahr!?! Tja, irgendwann war das Boot erreicht, eingestiegen und rausgefahren. Auf einen menschenleeren See. Eine Ruhe, man glaubt es nicht. Keine besoffenen Studenten, die alles kurz und klein hauen, keine Musik, keine Autos, keine Staubsauger, rein gar nichts. Auf der Mitte des Sees wurde dann ersteinmal >>> Fika gemacht, ein Kaffeepäuschen, wobei ich auf Grund der vorangeschrittenen Zeit lieber auf Tee zurückgriff. Und dann kam der große Moment – angeln. Allerdings sei schon an dieser Stelle erwähnt: wir waren nicht erfolgreich. Das liegt wohl daran, daß sich die Fische totgelacht haben, nachdem sie feststellten, daß hier ein Großstadtkind, auch noch ein Berliner, versuchte, sie an den Haken zu bekommen. Auch meine Methode, die Fische schon zu erschlagen, bevor sie überhaupt den Angelhaken zu Gesicht bekommen, schlug fehl, zeigte aber einmal mehr, Herr Braun müßte noch was an seiner Auswurftechnik verändern. Schlußendlich ist es aber auch egal ob ich erfolgreich war oder nicht, dit war einfach nur schön da draußen auf dem See, auch wenn es kalt war, mächtig kalt. Und da die Sonne auch schon gegen 16 Uhr ihren Abgang vorbereitete, fuhren wir also auch recht bald zurück – denn der Kahn mußte noch gereinigt und für den Winter „abgerüstet“ werden – sprich aufgebockt werden. Was ich allerdings nicht wußte; daß so ein Holzboot auch einiges wiegt. Barbara meinte zu mir, Lasse hätte das gute Ding einst alleine aus dem Wasser geholt und aufgebockt, was ich dann einfach nur noch mit Respekt betrachten kann, denn ich hätte dieses schwere Ding nicht alleine an Land ziehen können. Wie auch immer, Vergnügen und Arbeit gehen immer Hand in Hand, nicht wahr! Gegen sechs waren dann alle glücklich aber leicht erschöpft wieder auf der Stuga und der gesellige Teil des Abends begann – mit einem zünftigen Abendbrot bestehend aus gebratenen Pilzen der Sorte Trattkantarell (>>> Trompetenpfifferling), die von Barbara und Lasse am Morgen selbst gesammelt wurden, und natürlich Fleisch. Dazu frisches Brot und als Nachspeise Käse. Nicht wahr. Nebenbei haben wir ein kleines persönliches „Oktoberfest“ veranstaltet, Lasse goß unentwegt neues Bier nach. Dieses war zum größten Teil deutsches Bier, jedoch verirrte sich auch ein französisches in seine Auswahl, was mich freilich gar nicht stört, aber die hartgesottenen Oktoberfestfans wohl auf die Palme bringt. Jedoch sind wir ja hier nicht in good old Bavaria, sondern in Schweden. Der Abend ging dann auch sehr schnell vorüber, vor allem mit Schnacken und Klönen, und der Erkenntnis, daß Lasse es sich nicht vorstellen kann, daß man als Ausländer doch arge Probleme haben kann, geht es um Personnummer und ID-kort. Barbara und ich konnten dann ellenlang Geschichten auftischen, aber er glaubt uns noch nicht vollständig, was wir sicher irgendwann mal geändert bekommen.

Der Sonntag verging dann eigentlich wie im Fluge, schon weil ich doch bis elf geschlafen habe. Barbara und ich sind nach einem sehr kleinen Frühstück wieder raus in die Natur, nachdem wir uns noch ein paar historische Geräte und Gebäude auf dem Grundstück angeguckt hatten. Herr Braun hat auf dem Spaziergang unterdessen blaue Steine für die Verschönerung seines Zimmers gesucht, welche Abfall einer kleinen eisenverarbeitenden Instudrie waren, die einst in Vibyhyttan existierte. Dabei schreckte ich nicht vor brachialer Gewalt zurück, die Dinger wurden mit einem eigens von Barbara zur Verfügung gestellten Schweizer Taschenmesser aus dem Erdboden gebuddelt. Und auf unserem Weg durch die Wälder stellten wir einmal mehr fest, daß das Licht in dieser Jahreszeit mehr als verwirrend ist, man meint und denkt immer, es sei schon viel später, eigentlich früher Abend, auch wenn der Mittag erst eben erreicht wurde. Es herrscht hier nämlich den ganzen Tag eine Art Dämmer- oder Schummerlicht, komisch komisch. Um vierzehn Uhr hieß es dann schon fast wieder Abfahrt, vorher gab es noch ein >>> Pytt i panna der eigenen Art – und dann ging es leider schon wieder nach Falun, Lasse und Barbara haben sich, nachdem sie mich in Storvik am Bahnhof absetzten und hinterher die Stuga abgerüstet haben, auf den Weg nach Stockholm begeben, morgen geht ja der Ernst des Lebens weiter.

Als Fazit: keene Fische für den Fisch, also den Renke : -) Aber ein tolles Wochende mit viel Natur, Erholung, Quatschen, sogar ein bißchen neues Schwedisch für mich, und die Erkenntnis, daß man auch ohne die modernen Errungenschaften der Zivilisation sehr gut leben kann – die Fotos erklären dies. Da kann ick doch Lasse und Barbara nur ein dickes Dankeschön aussprechen und feststellen: ick habe ma pudelwohl gefühlt!!!

Wenn ich dann zwischendurch mal Zeit habe, packe ich mehr Bilder dieses Wochenendes auf meine Webseite. Ich will den Blog ja nicht sprengen. Und auch für mich heißt es morgen schon wieder: das ganz gewöhnliche Leben geht weiter. Meint: lernen, lesen, studieren. In diesem Sinne, allen einen guten Start in die neue Woche. Der Renke!

20-21/10/2007 Vibyhyttan/Storvik
Sälgsjön gegen 16 Uhr – man achte auf das Licht

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Da kann Herr Braun noch so bedeppert gucken – keen Fisch für ihn

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Sälgsjön – die Sonne macht den Abgang

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Im Wald am Sälgsjön – das Licht kämpft

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Die Stuga – klein aber fein!

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das örtliche Wasserkraftwerk

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ein historisches Bett – urig, aber funktionell

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Nur nicht nach hinten rausfallen!

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Renke mit Hahnenkamm auf einem Eisenabfallberg

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Ein Badehaus!!! Durch Flußwasser gespeist. Ich habe angesichts der Temperaturen auf eine Dusche verzichtet, habe sowas aber zuvor noch nie gesehen! Irgendwann muß ich das mal ausprobieren!

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Eine Bedürfnisanstalt der älteren Art, Trockentoilette genannt, umgangssprachlich das gute alte Plumpsklo!

20-21/10/2007 Vibyhyttan/Storvik
Badehaus mit Wasserstelle, sozusagen das Waschbecken. Ich wäre da Sa-Nacht fast ins Wasser gefallen, weil mir nach dem Händewaschen und einem zu schnellen Aufstehen janz blümerant vor den Augen wurde. Das wäre was geworden.

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