Auch wenn dies in den letzten Tagen hier nicht wirklich ersichtlich war, entdeckbar sozusagen, trieb man sich meinerseits am Wochenende wieder in deutschen Gefilden herum, was, ich muß es an dieser Stelle einfach mal loswerden, trotz allen Spaßes und aller Freude recht anstrengend war, und zwar derartig, daß ich beim Rückflug zwischendurch mit dem Kopf gegen das Fenster knallte, um dann, es mußte ja während des Kurvens über der Ostsee sein, völlig die Orientierung im Raum zu verlieren; was dann im Kopfe für leichte Panik sorgte, das Hirn läßt sich doch so leicht überlisten.
Der Donnerstag, um nun einmal zu einer gewissen chronologischen Reihenfolge zurückzukehren, stellte sich nach nur drei Stunden Schlaf besonders schwierig dar. Zwar ging der Flug vom Flughafen Arlanda erst um 17.20 Uhr, so daß man zu einer recht humanen Zeit Falun verließ, aber allein die zweieinhalb Stunden Zug reichen, um dem Wahnsinn zu verfallen – es passiert ja nichts unterwegs. Und genauso ist es auf Arlanda. Drei Stunden auf mir sehr gut bekanntem Gebiet, ich kenne inzwischen alle Ecken des Flughafens, ich habe nichts mehr zu erforschen, zu entdecken und zu bewundern. Nein, man sitzt völlig stoisch auf einer Bank und verfolgt gespannt den Sekundenzeiger des örtlichen Zeitgebers, was auf Grund seiner vorsätzlichen Langsamkeit zu einem Trauerspiel ausartet. Allerdings, SAS war pünktlich, so daß ich um 19 Uhr in Berlin aufschlug, um dann einmal mehr das Wunder der Technik – die S-Bahn – erfahren zu dürfen, man merkte, daß das S-Bahn-Chaos noch immer nicht zur Gänze behoben werden konnte. Man quetschte sich eben so gut es ging aneinander, einfach Augen zu und durch.
2009/10/30 Hamburg – Landungsbrücken.
2009/10/30 Hamburg/Speicherstadt – Schönheit?
Am Freitag ging es dann, ebenso nach einer relativ kurzen Nacht, ganz entspannt auf die Autobahn gen Hamburg, Schwesterherz Viola war zum Kartenlesen eingeteilt, um beim abendlichen Konzert von a-ha anwesend zu sein. Mal davon abgesehen, daß wir Gott sei Dank so zeitig los sind, daß uns der alltägliche Berufsverkehrsirrsinn nichts anhaben konnte, passierten wir zu Violas Freude den Elbtunnel, denn ich zog es vor, nicht durch die Innenstadt von Hamburg zu gurken, um in die Nähe der Konzerthalle in Stellingen zu kommen, sondern fuhr galant auf der Autobahn um die Innenstadt herum. Am S-Bahnhof Eidelstedt wurde dann geparkt und gemeinschaftlich die Innenstadt unsicher gemacht. Fasziniert waren Viola und ich von den Landungsbrücken und dem geschäftigen Treiben dort, irritiert hingegen beim Anblick der neunen Speicherstadt mit völlig durchgeknallten architektonischen Monsterbauten, entsetzt schließlich beim Herumtreiben in der Innenstadt – Binnenalster und Jungfernstieg boten einfach keine Ruhe. Und was die Ladenkultur dort angeht, nun denn, sie war unserem Budget einfach nicht angemessen.
2009/10/30 Hamburg/Speicherstadt – Beton = hochmodern schön?
2009/10/30 Hamburg/Speicherstadt – trostlos. Meine Erwartungen waren einfach einer anderen Art.
Das Konzert hingegen, ich schwelge in Erinnerungen, war auf der einen Seite übervoll und auf der anderen Seite einmal mehr ein Beweis dafür, daß ein bestimmter Musikgeschmack durchaus generationsübergreifend sein kann. Viola und ich waren auf der einen Seite nicht die jüngsten Besucher, zu den ältesten konnten wir uns auch nicht zählen. Und bevor dann a-ha die Halle zum Singen brachte, legte die Vorband noch ein grandioses Minikonzert hin, und ich traute meinen Ohren nicht, als diese dann meinte, sie wäre von der Ö (also wer den Blog regelmäßig >>> liest, weiß nun Bescheid) – von Föhr also. Die Welt ist verdammt klein, wenn ich das mal so sagen darf, verdammt klein. >>> Stanfour aus Wyk auf Föhr werde ich im Auge behalten, was bisher an meine Ohren gedrungen ist, hat meine Geschmacksnerven gekitzelt, es könnte unter Umständen etwas Dauerhaftes werden. Höhepunkt war natürlich aber a-ha, da brauchen wir nicht drum herum reden. Und es ist erstaunlich, daß es, ich wiederhole mich sicherlich, noch Gruppen gibt, die live und in Farbe das singen, was auf ihren CDs zu hören ist – kein Halbplayback, sondern richtiger Gesang. Und wer vielleicht die Single >>> Summer moved on kennt, also ich kann versichern, Morten Harket hielt den Ton astrein bis zum Schluß. Mir selber würde da sicher die Luft irgendwann ausgehen (wenn nicht vorher alles schon auf Grund meines Gesanges abgedankt hat). Und natürlich durfte „Take on me“ nicht fehlen, ganz zum Schluß, bei der zweiten (geplanten) Zugabe. Da allerdings sah ich mich im Zwang, aufzustehen, vom Sitz, die ganze Halle zelebrierte ein riesiges Massenzucken und -hüpfen und -verehren, mein lieber Herr Gesangsverein, bis die Heide wackelte. Ich bin in solchen Sachen ja recht emotionslos, was dann auch meine Schwester mit einem kritischen Augenwerfen zur Kenntnis nahm. Aber alles in allem haben wir den Abend einfach nur genossen und ausgemacht, daß dieses Konzert nach dem in Leipzig (2002) das zweitbeste war, gefolgt von dem im Jahre 2005 in Berlin. Und wohl leider auch eines der letzten, denn Ende 2010 haben die Jungs anderes vor, a-ha wird wohl nach über 27 Jahren in Rente gehen. Viola und ich finden dies natürlich bedauerlich, jedoch freuten wir uns deswegen umso mehr, das Konzert in Hamburg erleben zu dürfen. Dies konnte auch nicht durch ganz leichte Abreiseprobleme getrübt werden, denn wenn viertausend Menschen auf einen Schlag die Busse des städtischen Nahverkehres stürmen wollen, wird es einfach, es folgt da einer gewissen Logik, voll. Zur Rettung der Nahverkehrsgesellschaft sei aber gesagt: wir haben nur 10 Min. gewartet, der kostenlose Shuttle-Bus zur S-Bahn-Station Stellingen kam mehr oder weniger im Sekundentakt. Übel allerdings wurde es an der Tankstelle, als ich gegen Mitternacht einen Kaffee wollte. Aus dem Automaten könnte ich einen haben, den wollte ich aber nicht, so daß wir dann irgendwann auf der Autobahn anhielten, nur um dann festzustellen, daß auch hier inzwischen nur noch Automaten den Kaffee zubereiteten, zu einem Preis, der einem die Socken vom Fuße holt (3,20 €). Zudem muß ich kritisieren, daß meine Beifahrerin in die Luft guckte, ein Pannenfahrzeug auf dem Standstreifen wurde nicht wahrgenommen, welches wir recht geschwind passierten, weil es so spät zu erkennen war.
Aber wir erreichten Berlin unversehrt morgens um viertel vier (ich bin ordentlich gefahren), stürmten noch eine Burger-Kette und fielen um halb fünf tot ins Bett. Kurz jedoch war der Schlaf, man traf sich zum Frühstück mit Kalle und der Barbara, die, endlich haben wir es geschafft, ebenso in Berlin weilte, was aber gegen 12 auch schon wieder beendet wurde, weil Barbara zum Flughafen mußte, der Kalle zum Einkaufen und ich zum Haareabschneiden. Einkaufen mußte der Kalle, weil meine gesamte Familie bei ihm aufschlug, abends, um noch „Den Vorleser“ zu gucken, wobei ich dann gegen Mitternacht auf eine Abreise drängte, denn mein Flieger von Schönefeld zum Wald- und Wiesenflughafen Skavsta würde auch diesmal nicht auf mich warten, ein wiederholtes Verpassen würde sich schlecht im Geldbeutel und in der Statistik machen. Und so geschah es, daß ich zwar den Flieger erreichte, aber eben nicht frisch und schon gar nicht ausgeschlafen. Da half dann auch nicht ein kurzer Schlaf im Bus von Skavsta nach Stockholm (80 Minuten). Sehr aufreibend war dann, es mußte ja so kommen, wiederholt das Weiterkommen nach Falun, die erstmögliche Zugverbindung war, auf Grund eines nationalen Feiertages und Ferienendes, voll. Was dann hieß (und was ich ja unheimlich mag): zweieinhalb Stunden Stockholm Hauptbahnhof. Ach, was soll ich sagen, Barbara eilte mir zu Hilfe und nahm somit die Langeweile des Wartens, ich wäre sonst wahrscheinlich schreiend durch die Empfangshalle getobt. Es sei ihr an dieser Stelle nochmals gedankt! Genauso wie meiner Schwester Stefanie, die das Glück hatte, mich aufnehmen zu müssen, es war alles chic! Das Ende vom Lied, und nun auch von diesem Eintrag: Ich habe in Falun ganze 12 Stunden Schlaf in Anspruch genommen. Sicherlich, man wird nun unken: unerhört! Aber das Durch-die-Welt-Tingeln hinterläßt einfach hier und da ein gewisses Schlafdefizit, was dann irgendwann auch wieder ausgeglichen werden muß. Ich will nun vor dem Ende noch schnell anmerken, daß hier Falun heute offiziell die erste Schneeflocke zaghaft zu Boden schwebte, dennoch können wir leider nicht mit den Massen in Norddeutschland mithalten, es bleibt hier einfach gar nichts liegen. Es ist gewiß eine Riesensauerei, ich kann es gar nicht anders ausdrücken, daß man hier in Falun so derartig vom Wetter im Stich gelassen wird, nein, es ist eigentlich schon peinlich, daß wir hier im hohen Norden noch immer nicht von der Schanze hüppen können, wenn derweil in Mecklenburg Vorpommern die Leute nicht wissen wohin mit dem Schnee. Ich sage jedoch einfach mal nichts mehr dazu. Ich kann es eh nicht ändern, mir bleibt nur der Wunsch: ICH WILL SCHNEE. Und damit reicht es nun auch für heute, ich habe zu tun!
Sehr schön. Ich weiß im Moment noch nicht, ob ich Deine Aufregung teilen kann … 😡
wir hatten Schnee mein großer Bruder 🙂 fand ich total aufregend
glg