Sieht man davon ab, daß das Wochenende eigentlich unspektakulär dahinging, ich den lieben langen Montag mit Lernen zugebracht hatte, bot der Dienstag so ziemlich alles: abgestürtzte Blogs, geplatzte Termine, ein bißchen Glatteis, Unerfreuliches im Allgemeinen und die Erkenntnis, daß ich den gesamten Montag eigentlich hätte anders verbringen können.
Der war nämlich fast auschließlich dem Studium der deutschen Sprachgeschichte gewidmet, hier insbesondere der unterschiedlichen Entstehungsansätze der eigentlichen Sprache sowie die Entwicklung der Grammatik. Also beim Urschleim angefangen, über Babylonische Sprachverwirrungen und Ursprache, dann Volkssprache und gar Nationalsprache und diversen Ideen, was eigentlich wie und wo grammatikalisch entstanden sein könnte, verworfen wurde, heute existiert, jedoch ganz unsinnig ist, und wieso und überhaupt und hat man nicht gesehen. Ja, meine Damen und Herren, dies war das gestrige Programm. Und du ahnst es nicht, um kurz nach 23 Uhr war dann alles Matsch, der Blog hatte den Hintern zugekniffen, es ging nichts mehr. Meine eigentliche Planung, so gegen zwei das Bett aufzusuchen (nachdem man übrigens via Skype seinem geliebten Schwesterherz auf die Sprünge half, dem heimischen Laptop in Berlin Feuer unter dem Hintern zu machen und sich doch gefälligst mal mit dem Drahtlosnetzwerk zu verbinden) war passé und dann saß man da. Und guckte, und suchte, und meinte, und dachte, und verzweifelte, bangte, wurde irre. Um sechs, völlig entkräftet und dem Wunsch sehr nahe, das ganze elektronische Gedöns namens PC aus dem Fenster mittels Flugeinlage zu befördern, ging man ins Bett. Für drei Stunden, um dann weiterzumachen, mit dem Sprachwirrwarr, nicht mit dem Blog. Der wurde per Nachricht auf Titelseite kaltgestellt. Und nach EINEM Kaffee, und der Erkenntnis, daß Sprachwissenschaft nicht immer unbedingt logisch sein muß, ging es dann irgendwann nach zwölf zur Uni – was dann eigentlich in einem Wutanfall endete: ich hätte dies sein lassen können. Ich hätte im Bett bleiben können!!! Ich hätte mir das Lesen sparen können. Allet eben, meine Damen und Herren, allet! Da steht man da oben nach Hast durch Wald und über Felder, schmeißt Bücher mehr in die Bibliothek als sie einer ordentlichen Rückgabe zu unterziehen, weil man ja als Deutscher IMMER pünktlich ist, und dann ist sie nicht da – die für mich verantwortliche Lehrkraft. Sie ist nicht da. Eben nicht da.
Und die anderen wissen von nichts, und das ist dann ebenso. Danke, Mahlzeit und gute Nacht Marie. So, Knallgurken, meine erste Reaktion im Kopf wurde mir inzwischen negativ beschieden, also dann eben Waldfrösche. Ja, Waldfrösche.
Ich meine, ich bin nur deswegen in die Uni hochgeeiert! Nur um zu rapportieren, was ich aus dem Buch der Sprachwissenschaft entnommen habe, denke zu wissen, oder vielleicht auch nicht, was ich kritisiere (das Sprache z.B. Ausdruck des Intellekts ist), ach und hat man nicht gesehen. Und da dies noch nicht reichte, es reicht ja nie, wenn es eigentlich reichen sollte, kriegte ich auch noch gleich das Ergebnis meiner Englisch-Grammatik/Übersetzungs-Prüfung präsentiert – Renke hat am Freitag erneut die Möglichkeit zu beweisen, daß er durchaus in der Lage ist, korrekt aus dem Schwedischen ins Englische zu übersetzen. Nachdem ich nun zum zweiten Male mit einem Punkt vorbeigerauscht bin – weil ich Straßenbahn eben als Tramway übersetze, und nicht Tram, und weil mir verdammt noch mal Lissabon nicht auf Englisch einfiel! So, dafür kenne ich halt Brunswick, wer kennt das schon! Es reichte eben nicht, auch wenn es reichen sollte.
So ist das, ein ganz toller Montag, ein ganz toller Dienstag. Und dann stelle ich wiedereinmal mehr fest, es reicht eben nicht, wenn es reichen soll, daß der neue Mitwohner die halbe pakistanische Community, und die aus Bangladesch gleich dazu, andauernd in unsere Küch zum Abendessen bittet, was eigentlich auch kein Problem ist, aber Reis in Soße mit den Fingern vom Teller zu essen, dies gar bei Suppe macht, also dann fehlt mir wieder etwas die Contenance. Nun soll ja jeder bitte das machen, was er möchte, aber ein bißchen kulturelle Anpassung sollte doch drin sein???
Ne, ne, ne. Da dampft man dann wirklich – und baut wieder Energie auf, die weg muß, also abends noch einen ausgedehnten Spaziergang mit Renata gemacht, Glatteis inkludiert, so daß ich meine 15 km heute wieder gelaufen sein sollte. Und nun, ja und nun werde ich einfach mal reflektieren. Und denken. Und meinen. Und mich nicht drüber aufregen, daß es elektronische Mitteilungen via Internet resp. mobilem Telefon gibt, die eine kurzfristige Absage des Termines hätten möglich machen können. Und auch nicht darüber, daß ich nicht auf die Idee gekommen wäre, ich müßte einen schwedischen Reiseführer ins Englische übersetzen. Denn, liebe Leserinnen und Leser, wann bitte macht man denn sowas im normalen Leben??? Da fliegt die Kuh ja auf’s Eis.
So, ich esse jetzt einen Möhrensalat. Und einen Yoghurt. Und dann trinke ich einen schwedischen Kräutertee. Der hilft immer. Und dann geht alles von vorne los, ab Mittwoch. Englisch, Englisch, Englisch.
Wo ist der Bahnhof? Vi ses!
Hej hej Clauida, richtig, frische Luft tut gut, vor allem wenn man Dampf ablassen muß 😆 Naja, auch diesen Tag habe ich überlebt, auch wenn ich sicher bin, es werden noch weitere schlimme folgen, aber den Kopf hängen zu lassen, immer und überall, ne, das geht nicht – dann schleift der irgendwann als Überhängsel am Boden rum, was ja wieder nicht gut für die Frisur ist! Deswegen – noch ist er oben!!! Lieben Gruß zurück in die Heimat!!! Allet jute!
Heisst das nicht: Frische Luft tut gut! Und man soll sich bei allem immer das positive anschauen! Also! Nicht den Kopf hängen lassen. Der Tag hatte doch sein Gutes!
Gruß aus Berlin! 🙂
Hehe, loni, gud ist der Gott. Dis paßt net so ganz 😆 God natt. Aber macht ja allet nischt, wir trainieren ja noch! Und Kopf hängen lassen, dis passiert schon nicht – eher zünde ich die Hochschule an 👿 NEIN, das mache ich auch nicht. Ich esse einfach noch einen Yoghurt. Ich bin da optimistisch! In diesem Sinne! God natt o sov bra!
Och Renke,
du tust mir wirklich leid.
Aber laß nicht den Kopf hängen, denn das Leben geht weiter, auch in Falun.
Gud Natt (?)