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Die gute Nachricht: man lebt noch. Die schlechte Nachricht: man hat zu viel zu tun. Aber der Reihe nach …
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Direkt nach >>> Orkan Christian begab man sich meinerseits auf die Ö, schwedisch für Insel, was nichts anderes als Föhr meint. Die Anreise war kritisch, wie sollte man wissen, ob die Züge zwischen Hamburg und Niebüll fahren würden. Ich konnte es jedenfalls nicht, aus der Ferne, aus dem kalten Stockholm, ist ein solcher Orkan in deutschen Landen einfach eine abstrakte Sache. So abstrakt, daß die Schäden, die ich zwischen Hamburg und Niebüll aus dem Zug heraus erspähte, doch für ein Staunen sorgten. Nicht der Befriedigung irgendwelcher katastrophisch-touristischen Neigungen wegen, sondern weil man einfach nicht da war, und weil Zahlen und Geschwindigkeiten in den Nachrichten einfach nur Daten sind. Was dann auch für die Insel galt, die an vielen Stellen wirklich leiden musste. Sie sah anders aus. Teilweise hielten Häuser dem Wind nicht stand, Bäume wurden einfach umgepustet. Dennoch konnte ich vier Tage auf dem Eiland nutzen, um das Hirn mal wieder in den Ruhezustand zu bekommen, sozusagen auf null. Zum Beispiel durch Besuche am Strand, die täglich auf der Agenda standen. Und einmal mehr ist (nicht nur) mir aufgefallen, wie verdreckt doch eigentlich die Nordsee ist. Und ich denke da nicht an Öl oder Schwermetalle, ganz im Gegenteil:
11/2013 bei Nieblum/Föhr – exotisch.
Plaste und Elaste soweit das Auge reicht, jeden Tag und mit jeder Welle. Aus ungefähr allen Himmelsrichtungen kommend: Niederlande, Großbritannien, manchmal Frankreich, hier und da Deutschland, vereinzelt Dänemark, selten Schweden, und eventuell Russland. Von Mars bis Joghurt, von Schuhen bis Luftballons …:
11/2013 bei Nieblum/Föhr – liiert.
Und als wäre dies nicht schon ausreichend, liegt die Verstärkung nicht weit vom Platze, wenn auch nicht so farbenfreudig, dennoch unübersehbar und in Kombi: Plaste und Elaste in sanfter Umarmung mit Aluminium:
11/2013 bei Nieblum/Föhr – mit voller Kraft..
Und man möchte dann gar nicht wissen, was da noch alles in unseren Meeren umherschwimmt, zerbröselt, in schnappenden Mäulern landet, den Teller besucht …
Oder einfach nur Mägen verstopft, Lebern vergiftet, Luftröhren perforiert, sich um Hälse schlingt.
Das waren natürlich nicht meine Hauptgedanken in meinem Urlaub, aber ich nehme an, daß ich inzwischen eine ganze Ausstellungen mit Meeresmüll zusammenkriegte, sortierte ich alle meine Fotos. Und dabei kann es doch auch nur ganz profan am Strand zugehen:
11/2013 bei Nieblum/Föhr – (Regen)Rest.
Nun denn, der Aufenthalt auf der Ö wurde genossen, mit jeder Minute, spontan sei ein Dank an Sabine und Micha auf der Ö geschickt, und das Hirn wart frei für andere Sachen, dachte ich …
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Nicht nur in meiner Schule herrscht in einer gewissen Art und Weise Chaos, anscheinend auch bei Lufthansa. Aus zwei Direktflügen (Stockholm – Berlin, Berlin – Stockholm) im Mai nächsten Jahres wollte man vier machen, Stockholm über München nach Berlin, und zurück über Frankfurt. Es scheint so, dass LH ab Sommerflugplan 2014 nicht mehr direkt zwischen Sthlm und Berlin fliegt, obschon ich vor drei Monaten genau dies buchte. Bedauerlich. Geld zurück und Norwegian gebucht. Und was die Schule angeht: das Hirn hat allen Urlaubsbonus aufgebraucht, schon eine Woche nach den Ferien war nichts mehr da. Im Gegenteil … und es liegt einfach nicht an den Schülern. Irgendwie wahrscheinlich an gar keinem, ich kann einfach nur feststellen, daß bestimmte Sachen und Zustände kafkaesk sind. Das passiert im Moment anscheinend häufiger.
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Der Winter läßt auf sich warten. Wir haben Minusgrade, die Blätter frieren in den Pfützen fest, was mich übrigens freut, aber der Schnee ist nicht zugegen.
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Weihachswahnsinn ist nun auch in Sthlm im vollen Gange. Bei LIDL gibt es endlich Dominosteine und Lebkuchenherzen. Auf dem Flughafen Arlanda springen einen wieder Lichterketten an. Und in den Fenstern blinkt und zuckt es … und es entbrennt inzwischen der Kampf ums „Julbord“!
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Ich fahre im März mit meinen Kollegen nach Berlin. Zumindest mit einem Teil von ihnen. Ich bin gespannt.