So, die ersten 27 Stunden sind geschafft. Und schon zu Anfang eine interessante Erfahrung, schließlich hat man sich informiert, was nicht so alles eintreten könnte, hört man mit dem Rauchen auf – à la Wesenveränderungen durch unaufhörlichen Drang nach einer Zigarette, leicht gewalttätiges Verhalten, Desorientierung, Schüttelfrost, Kontrollverlust, und was es da alles nicht gibt. Vielleicht fange ich einfach mal damit an, was nicht eingetreten ist:
- ich hänge nicht am Spalt der Tür zwischen Raucherraum und Flur und sauge wie ein Irrer die Luft ab
- ich entwickelte bisher keine Ideen, wie ich heimlich still und leise an eine Zigarette herankommen kann, ohne dabei erwischt zu werden
- bisher verspüre ich auch nicht das Bedürfnis, mir eine Zigarette mit Gewalt anzueignen
- ich sitze nicht nervös vor dem Rechner
- und ich habe auch keine Muskelzuckungen
- und ich meine auch, meine Laune ist bisher nicht eingetrübt.
So, aber ob das nach so einer kurzen Zeit schon als Erfolg zu sehen ist, ich weiß es nicht. Da sollte man sicher noch ein paar Tage, wenn nicht sogar Wochen abwarten, es warten ja neben dem Alltag auch noch Großereignise auf mich, die leicht zur Falle werden könnten.
Und wenn wir schon bei Fallen sind, die gibt es leider viel zu viel. Der morgendliche Kaffee sei ein Beispiel. Bisher hieß es am Morgen erst einmal einen Kaffee brühen, und dann ab zur ersten Zigarette. Trinkt man drei bis vier Tassen am Morgen (freilich über einen langen Zeitraum), hat man entsprechend viele Möglichkeiten, ohne dies überhaupt zu wollen, das Verlangen nach einer Kippe zu entwickeln. Nun gut, ich habe dann einfach mal keinen Kaffee getrunken. Leider kann ich aber den Raucherraum nicht sperren, denn wenn der voll ist, dann schwebt der Geruch von Zigaretten durch die heiligen Hallen dieses Wohnheims, und an diesem muß ich verdammte Scheiße nochmal vorbei, wenn ich einkaufen will. Gut, ich nehme nicht den Hauptausgang, sondern den hinteren. Man ist ja vorbereitet. Aber dann geht das Theater beim Einkaufen weiter, eigentlich schon automatisch greift man an der Kasse zu den Zigaretten. Was mir dann auch passiert ist, in einer Schrecksekunde sozusagen. Einkaufen kann ich ja nun nicht wirklich umgehen. Aber, dafür kann man ja vorher einen Plan machen, was man einkaufen möchte, das Geld abzählen, dann reicht es für die Kippen schon nicht mehr.
Wie man also an dieser Stelle vielleicht sieht, alles eine Sache der Vorbereitung – nicht wahr!?! Freilich, kunterbunt ist alles nun auch wieder nicht. Ich merke durchaus, daß sich meine allgemeine Nervosität leicht gesteigert hat. Das äußerst sich z.B. darin, daß ich allein an diesem Tag fünf mal um den Block geiert bin, um diese zu bekämpfen. Und auch mein Hungergefühl scheint sich zu verändern. Ich habe heute durchaus außerordentlich viel „gefressen“. Allerdings konnte ich dabei nicht feststellen, daß sich der Geschmackssinn rehabilitiert, die Tomaten schmeckten heute besonders widerlich!
So, das sind so die ersten Eindrücke, die ich bis eben festgestellt habe. Hm, aber abwarten, abwarten. Die ersten 14 Tage bei neuen Nichtrauchern sind die gefährlichsten! Man weiß ja nie. Aber, so nach den ersten komplett rauchfreien 24 Stunden ohne besondere Vorkommnisse, blicke ich optimistisch in die Zukunft. Sollte ich wider Erwarten um den Küchentisch tanzen bzw. dringen seltsame Geräusche aus meinem Zimmer, wurde Andreja instruiert, die Männer mit der weißen Weste zu holen, weil dann ist, glaube ich zumindest, alles zu spät. Blicken wir also mal gespannt auf die nächsten Tage, die zumindest bei mir nicht mit Streß angefüllt sind, was sicherlich ein Riesenfaktor ist, warum ich noch ganz ruhig vor dem PC sitze und nicht planlos durch die Stadt laufe, um irgendwie Zigaretten zu kriegen – denn im Gegensatz zu Deutschland gibt es hier keine Zigarettenautomaten!
Ohh, das freut den Renke, daß Corina weitermacht!!! Da bin ich ja gespannt, wie das bei Dir so aussieht. Man liest ja immer nur die Schlagzeilen auf skype, und dann weeß man doch immer gar nicht, was los ist!!! Tja, und was das Experiment angeht, wir schauen einfach mal! Janz liebe Grüße nach la France, Herr Sarkozy und Frau Merkel scheinen sich ja wirklich zu verstehen, wenn man den Fernsehbildern trauen darf 😉
Ja tycker att det är en sehr gutes Experiment! Weiter so…!
Ich hab mich übrigens entschieden, meinen Blog weiterzuführen, jedoch auf Englisch…! Hast mich überzeugt, ist wirklich ne gute Sache 😉 !
Grüsse nach Britsen, ha det bra ^^