Tja, also es scheint zumindest für Stockholm schon ein kleines umfassendes Geschenk zu geben, eine Woche vor Weihnachten: Die Bahn wird es wohl nicht.
Nun fragt man sich, was faselt er da und will Stockholm schenken? Ganz einfach, lieber Leser – ich habe vor einiger Zeit berichtet, daß die Deutsche Bahn AG >>> mitteilte, sie wolle sich um die >>> tunnelbana in Stockholm bewerben, zusammen mit ihrem Tochterunternehmen >>> S-Bahn Berlin GmbH. Ich hatte daraufhin >>> meine Zweifel auf diesem Blog geäußert und der tunnelbana die Daumen gedrückt, die Deutsche Bahn AG in Zusammenarbeit mit der S-Bahn Berlin GmbH würden mit ihrer Teilnahme an der Ausschreibung von Stockholms U-Bahnverkehr scheitern.
Gestern nun las ich, wie eigentlich jeden Tag, die Dagens Nyheter, und was sahen meine müden Augen im Stockholmteil: der jetzige Betreiber, die >>> Veolia Transport (ehemals Connex), ist der Favorit. Inoffiziell. Offiziell wird ja erst im Januar mitgeteilt, wer der Gewinner der Auschreibung wird.
Allerdins werden bei >>> DN einige Punkte präsentiert, die für eine Weiterbehaltung von Veolia Transport als Betreiber sprechen. So ist unter anderem im laufenden Jahr die Anzahl der Passagiere in Stockholms tunnelbana deutlich gestiegen, dasselbe gilt für die Zufriedenheit der Kunden. Darüber hinaus wird in Stockholm nicht unbedingt nach dem billigsten Angebot entschieden, denn im Gegensatz zu Deutschland wird auch auf die Qualität des Angebotes geachtet und ob dieses überhaupt umgesetzt werden kann. Denn freilich kann ich als Anbieter alles billiger anbieten als die Konkurrenz, jedoch kann es in der Praxis dann so aussehen, daß Geiz eben auch zu Ausfällen und schlechtem Service führt.
Des weiteren hätte ich es für höchst fatal angesehen, hätte die S-Bahn Berlin GmbH ein gut funktionierendes System in ihre Hände bekommen, um es letzten Endes kaputt zu fahren. Vielleicht sollte sie erst einmal ihre Hausaufgaben in Berlin machen, um dann weltweit zu operieren. Denn das Berlin ein sehr gut funktionierendes Angebot im S-Bahn-Verkehr hat, darf im Moment bezweifelt werden, wovon man sich
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überzeugen kann. Nicht, daß es noch heißt, man verbreite schlechte Gerüchte in Schweden über die S-Bahn-Berlin.
So warten wir also gespannt auf den 20. Januar 2009 und hoffen einfach mal, daß es dann heißt:
DB och S-Bahn Berlin blir inte ny operatör av Stockholms tunnelbana.
Nachtrag:
Hejsan,
also ich habe SL/Veolia im Zusammenhang mit der S-Bahn Berlin verglichen. Perfekt ist sicher ein langer Begriff, und ja, die Ausfälle in der tunnelbana können durchaus eine hohe Zahl erreichen. Aber, Du schreibst selber, daß Du diese nachlesen konntest, soweit ich weiß, wird auch immer der Grund mitgeteilt. Ich kann soetwas weder bei der BVG noch bei der S-Bahn Berlin finden. Im Gegenteil: bei der U-Bahn fallen Züge klangheimlich aus, die S-Bahn Berlin verhält sich nicht anders. Den Grund kann man nicht erfahren, von Transparenz keine Spur. Zudem war ich schon in der tunnelbana unterwegs, als in Liljeholmen der Strom ausfiel. Tvärrbanan und tunnelbanan fuhren nicht, trotzdem fand ich Connex-Personal vor Ort, das aushelfen konnte. Bei der S-Bahn Berlin bekommt man nirgendwo Info und Hilfe. Gut funktionierend ist niemals perfekt, da stimme ich zu, und sicher kann man auch in Stockholm noch einiges verbessern, aber bitte nicht mit der S-Bahn Berlin. Wenn ich sehe, wie man die S-Bahn Berlin auf Verschleiß fährt, dann kann ich mir das einfach nicht wünschen.
Hallo Renke,
ich bin vermutlich der größte Stockholm-Enthusiast, den die Welt je gesehen kann. Trotzdem kann ich Deine Meinung zur tunnelbana nicht wirklich teilen. Auf der einen Hand finde ich die Dichte der Zugfolge und das bei vergleichsweise langen Zügen für eine Stadt der Größe von Stockholm schon relativ beeindruckend. Das ist aber, denke ich eher ein Verdienst von SL, das das Wagenmaterial zur Verfügung stellt als von Veolia. Auf der anderen Seite kommt es aber auch relativ häufig zu Zugausfällen (alleine heute laut http://www.sl.se acht). Die Innenräume der Wagen erscheinen mir nicht wirklich immer gut gesäubert. Und es ist mir schon häufig passiert, dass eine U-Bahnstation nicht mit Personal besetzt war. Ich denke, das sind alles Defizite, für die Veolia verantwortlich ist. Ich halte das System also zusammenfassend nicht für so perfekt, dass man nicht wagen sollte einem anderen Betreiber die Chance zu geben, zu zeigen, dass er es besser kann.