Ein schwedisches Wort – nr. 43

Myggkrig!

Richtig, lieber Leser, Dalarna befindet sich im Krieg, schwedisch krig, und in was für einem! Helikopter steigen auf am >>> unteren Dalälven, mehr als 2.000 Hektar  Fläche werden bombardiert, ein Dorf ist bisher davongekommen (>>> Gysinge, es wird auf Grund einer Anordnung durch die zuständige Kommune nicht behelligt und gehört eigentlich auch gar nicht mehr zu Dalarna), zum Kampfe wird dennoch geblasen, ein biologisches Kampfmittel seinen Einsatz findet.

Und das alles, um einem kleinen Vieh den Garaus zu machen: der Mücke, schwedisch mygg. Das zumindest schreiben >>> Dalarnas Tidningar und sprechen eben ganz unverhohlen davon, daß der Mückenkrieg nun beginne. Aber, wie nicht anders zu erwarten, schmeißt man in Schweden nicht einfach die Chemie vom Himmel herab, im Gegenteil, es wird, so berichtet der Artikel weiter, das Bakterium Bacillus thuringiensis israelensis in die Fluten des unteren Dalälven eingebracht, der die Mückenlarven derart im Verdauungstrakt schädigt, daß sie nicht umhinkommen, zu sterben. Nun, inwiefern dieser kämpferisch Akt wirkt, vor allem nur auf die Mücke begrenzt, bleibt außen vor, eine praktische Erfahrung meinerseits, sozusagen eine Eruierung, kann nicht getätigt werden, bin ich doch bald weg. Mitteilen kann ich aber schon, daß mein neuerlicher nächtlicher Ausflug an den Varpan, mein Verweilen im Buschwerke und am Schilfe, ausgereicht hat, um u.a. meinen Arm reich zu verzieren. Falun scheint also den myggkrig entweder erst gar nicht gestartet bzw. zur Gänze verloren zu haben.

Und so lernen wir also, daß ein Tourist beim Erblicken des Wortes myggkrig(et) keineswegs seine Koffer packen muß und Eile geboten ist, dem Lande der Elche, Feen und Trolle (und natürlich IKEA) den Rücken zu kehren, gar in Panik verfallen muß und die Fähren gen Heimat stürmt . Im Gegenteil, ein bißchen Amüsement sei angebracht, just bei diesem Worte, vielleicht ein Mückenspray von Vorteil. Und der feste Glaube daran, daß so ein

Mückenkrieg

gewonnen wird. Den besten Stand haben natürlich diejenigen unter meiner Leserschaft, die der Mücke und ihren Stichen etwas abgewinnen können, denn dann ist es eigentlich völlig schnuppe, ob der Mensch seinen Mückenkrieg bewerkstelligt bekommt oder nicht.

Da wünscht man meinerseits doch fast schon einen schönen Sommer, aber eben nur fast, wir sind noch nicht am Ende …

Ein schwedisches Wort – nr. 42

Klämdag!

Tja, lieber Leser, heute ist es mal wieder soweit, ein sog. klämdag ist des einen Freud und des anderen Leid. Ich selber sehe mich da genau in der Mitte, mir ist es nämlich eigentlich und fast völlig egal, es ist eben nur ein Tag. Und wie man in Deutschland von gestern zu heute und von heute zu morgen Brücken baute und vielleicht noch schnell baut, so versucht man hier in Schweden einfach den eingeklemmten Tag zwischen dem gestrigen Feiertag und dem morgigen Samstag nach Möglichkeit ohne Arbeit zu überstehen. Was ich nicht machen werde, denn ein bißchen Arbeit an einem brückenbauenden Tag kann ja nicht schaden, auch wenn hier oder da der eine oder andere schnell in den Kurzurlaub entfleucht ist, die Seele auf dem Balkone baumeln läßt oder einfach nur völlig faul auf der Wiese liegt und die Sonne an sich ran läßt, so sie denn da ist.

Nun denn, mehr muß wohl nicht mehr gesagt werden? Der schwedische klämdag entspricht also ganz genau dem

Brückentag

Es versteht sich, daß es sich hier um eine sinngebende Übersetzung handelt, denn mit einem Klemm-Tag (also aus kläm und dag) könnte ein Deutscher wohl wenig anfangen. Wie auch immer nun der Brückentag dort in Deutschland oder der klämdag hier in Schweden verbracht werden sollte (mich findet man von 12 bis halb fünf oben in der Bibliothek), ich wünsche einen angenehmen Freitag!

Ein schwedisches Wort – nr. 41

Nu är det dags för våren!

2009/04/28 Falun/Lugnets naturreservat
2009/04/28 – Falun/Lugnets naturreservat

Auch wenn man das beim Anblick des obigen Fotos nicht unbedingt glauben mag, sieht es doch auf Wiesen und Feldern, und natürlich auch in den Wäldern, immer noch leicht nach Mondlandschaften aus. Es könnte einen gar das Gefühl beschleichen, der Herbst hätte schon wieder Einzug gehalten, was angesichts der letzten Wintermonate dahingehend fatal wäre, daß auch ein Renke ab und zu mal die Sonne und ein bißchen Wärme braucht. Allerdings möchte ich ein bißchen betonen, denn 40°C brauche ich zum optimalen Gedeihen nicht unbedingt. Eher schrumpfte meine Wenigkeit dann, runzelte und wäre völlig hinüber, eventuell sogar nicht mehr ansprechbar. Und wie man sieht, gleich wieder vom Thema abgekommen, es geht doch eigentlich um ein schwedisches Wort. Nun denn, vergessen wir also die Mondlandschaften und sehen der Rettung frohen Mutes entgegen – denn: nu är det verkligen dags för våren!

2009/04/28 Falun - Slätta
2009/04/28 Falun – Slätta

Also ich denke, nun sollte wohl keine Übersetzung mehr nötig sein?

Nu är det dags för våren! – Nun ist es Zeit für den Frühling
[våren – der Frühling] – [Nu är det dags … – Nun ist es Zeit …]Aber ein Grund zum Angeben ist das sicher nicht, wir sollten der deutschen Natur (und der in Südschweden) sicher um drei oder vier Wochen hinterherhängen, in Berlin fühlte ich mich zu Ostern ja schon im grünsten Sommer. Dennoch trauern wir hier nicht, denn, schade, daß Deutschland soweit südlich liegt, die Tage werden hier lang und länger, man kann noch gegen 23 Uhr den Lauf der Sonne am Horizont erspähen. Tja, gehört zu einem ordentlich Frühling in Falun eben dazu. Und damit danke ich auch schon für heute wieder ab, es gibt eben viel zu sehen …

Ein schwedisches Wort – nr. 40

Mjölkuppror

Lieber Leser, lang ist’s her, daß ich der schwedischen Sprache Platz auf diesen Seiten einräumte, die Zeit, wie immer, die nicht vorhandene, muß dafür herhalten. Allerdings sehe ich mich jetzt und hier genötigt, endlich wieder einmal Schwedisch unter das Volk zu bringen, und dies nicht ohne Grund, denn verfolgt mich obiges Wort schon seit geraumer Zeit, lese ich meine >>> regionale Tageszeitung. Und wenn man einmal ganz spontan selbiges laut aussprechen sollte, so könnte unter Umständen eine Ahnung über die Bedeutung entstehen, sind sich doch Schwedisch und Deutsch recht ähnlich. Sollte nun keine Vorstellung über eine mögliche Bedeutung entstehen, macht dies rein gar nichts, es sich leicht mit Worten beschreiben läßt.

Weiterlesen