Ein schwedisches Wort – nr. 25

IKEA

Zum heutigen schwedischen Wort wurde ich durch eine Doku auf PHOENIX inspiriert, bei welcher es mir zuweilen die Schuhe auszog als Bewerber für den damals neuen IKEA in Erfurt bei einer Info-Veranstaltung gefragt wurden, ob sie wüßten, was IKEA bedeutet! Und dann schrillten die Alarm-Glocken. Nicht ein einziger Bewerber wußte, daß IKEA neben schwedischen Möbeln auch noch eine handfeste Bedeutung hat – die man als vielleicht zukünftiger Mitarbeiter wissen sollte! So derartig offen und blöde hätte ich nie die Hosen runtergelassen, schon gar nicht in Zeiten des WWW.

Zunächst stellen wir fest, daß IKEA offensichtlich ein Akronym ist, also ein Wort, daß aus den Anfangsbuchstaben mehrer Wörter besteht und als Kunstwort gehandhabt und teilweise als ein eigenes Wort ausgesprochen wird. Prominente Beispiele in der deutschen Sprache wären der TÜV (technischer Überwachungsverein) oder die TUI (früher für Touristik Union International AG). Wie auch immer, IKEA bedeutet weder im Schwedischen noch im Deutschen etwa Idioten kaufen einfach alles oder Idioten kaufen eben alles, nein, IKEA bedeutet in seine Einzelteile aufgebröselt:

Ingvar Kamprad – Elmtaryd – Agunnaryd

Jo, und was soll dies nun heißen? Alles ganz einfach. Ingvar Kamprad ist der Gründer von IKEA, der mit 17 Jahren den Grundstein für sein Imperium legte. So haben wir die ersten zwei Buchstabe von IKEA.

Elmtaryd heißt bis heute der elterliche Bauernhof, auf dem Kamprad aufgewachsen ist, allerdings wird er nun anders buchstabiert, nämlich Älmtaryd. Zwar hat eine Schwester Kamprads mal versucht, die alte Schreibweise wiederzuerlangen, allerdings wurde ihr dies verwehrt. Fehlt eigentlich nur noch der letzte Buchstabe von IKEA, was aber nun ganz einfach ist. Der Hof, auf dem also Kamprad aufwuchs, liegt in Agunnaryd, einem kleinen Ort innerhalb der Kommune Ljunby. Und ganz serviceorientiert hier eine Karte:


Größere Kartenansicht

Das war doch nun also nicht so schwer, das hätten doch die Bewerber auch noch herausbekommen!!! Übrigens, wer denkt, IKEA ist ein schwedisches Unternehmen durch und durch, der irrt. IKEA gehört nämlich inzwischen einer Stiftung, die ihren Sitz in den Niederlanden hat mit Namen Stichting INGKA Foundation. Stiftungen müssen in den Niederlanden kaum Steuern bezahlen und zudem kann eine Stiftung nicht feindlich übernommen werden. So hat der alte Schwede Kamprad also seine Schäfchen ins Trockene gebracht. Wer das noch nicht so ganz versteht: >>> hier gibt es ein Organigramm. Dennoch, um die Gemüter zu beruhigen, das gesamte Konzerngeschehen findet natürlich in Schweden statt. In diesem Sinne – fröhliches Shoppen beim niederländischen Großkonzern der Schweden!

Ein schwedisches Wort – nr. 24

„Knut“ – tjugondag Knut

Heute räumen wir mal mit einem klassischen Werbetrick eines großen gelb-blauen Möbelhauses auf, was pünktlich zu Anfang eines jeden neuen Jahres seine Werbung lanciert und meint, ab sofort seien alle Preise im hiesigen selber billiger, weil Knut wäre und die Schweden wie die Bekloppten ihre Tannenbäume aus dem 20. eines jeden Hochhauses schmeißen würden.

Das stimmt so nicht.

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Ein schwedisches Wort – nr. 23

en rollator/rullator

Das heute schwedische Wort ist nicht nur ein Begriff für ein Gehmobiliar, nein, es wurde auch noch gleich in Schweden erfunden, in den 80er Jahren des vergangenen Jahrhunderts. Gebraucht wird es inzwischen weltweit, so auch in Deutschland, allerdings gehen die Schweden, so zumindest meiner Beobachtung nach, weiteraus exzessiver in der Verwendung um als die Deutschen. Fährt man öffentliche Verkehrsmittel in Deutschland, z.B. Bus, so trifft man selten Menschen mit diesem Fortbewegungs-Unterstützungs-Apparat an. Hier in Schweden hingegen sollte man Benützer eines solchen immer in seine Reisezeit miteinberechnen – wenn die dann nämlich zu dritt oder gar viert an einer Bushaltestelle auftauchen, was sie grundsätzlich machen, dauert es Stunden, bis es weitergehen kann. Auch wenn solch ein Rollator, übrigens von att rulla = rollen abgeleitet, in freier Wildbahn durchaus praktisch und handlich ist, im Bus ist dieser ein Hindernis erster Klasse. Jedoch sind diese Rollatoren in Schweden so billig, daß sie sogar beim LIDL für nen Appel und nen Ei einem hinterher geschmissen werden, so daß ein solches Ding ab dem 50. Lebensjahr zur Grundausstattung eines jeden gehört. Und nun weiß sicher jeder, was gemeint ist:

ein Rollator (fahrbare Gehhilfe)
auch Mutti-Mercedes, Rentner-Ferrari, Pflasterporsche, AOK-Shopper, Hackenporsche genannt

Wer nun immer noch nicht weiß, was genau der Renke hier beschreibt, der gehe zu Wikipedia, dies kann hierzu Auskunft >>> geben. So wundert Euch also nicht, kommet ihr nach Schweden, hier wird der Rollator als reduntantes Verkehrsmittel benutzt.

Ein schwedisches Wort – nr. 22

(ett) Vattenfall

Das heutige schwedische Wort sollte auch den Deutschen inzwischen ein Begriff sein – denken wir nur an die Atomkraftwerke Brunsbüttel und Krümmel zurück, die vor allem im Jahr 2007 nicht mehr aus den Medien heraus kamen und immer wieder mit Vattenfall in Verbindung gebracht wurden, dem Eigner dieser AKWs. So läßt sich also vermuten, daß Vattenfall eine Firma ist, die im Strombusiness anzufinden ist. Die Berliner und Hamburger unter uns, die Kunde bei Vattenfall sind, wird wohl zum Jahresanfang das Messer in der Hosentasche aufgegangen sein, wurden doch die Preise erneut erhöht. Und auch die Lausitzer unter uns kennen Vattenfall wohl zur Genüge, gräbt ihnen das Unternehmen in Tagebaus doch die Erde unter den Häusern weg. Aber, trotz aller Verbindung zum staatlichen schwedischen Energieunternehmen, hat dieses Wort im Deutschen eine Bedeutung, die weder Häuser platt macht noch den Geldbeutel über Gebühr strapaziert:

(ein) Wasserfall

Zusammengesetzt aus den Wörtern vatten = Wasser und fall = Fall. Und genauso wie in Deutschland finden es auch die Schweden schön, unter einem Wasserfall zu stehen, wenn er nicht gerade AKWs beinahe in Luft sprengt oder gewinnsüchtig an der Strompreisschraube dreht.