Der Name Renke

Wie sicher schon bemerkt worden ist, bin ich doch ein männliches Wesen, auch wenn viele Menschen auf diesem Planeten beim Namen Renke unweigerlich davon ausgehen, es wäre, wenn es denn ein Vorname sei, just eine Frau. Andere, so wurde mir einst in meiner Schulzeit von einem „charmanten“ Klassenkameraden angetragen, dachten, Renke sei ein Möbelstück, meinten zumindest seine Eltern. Wieder andere kommen beim Erfassen dieses Namens nur bis zum Wasser, denn Renke ist auch ein Fisch. Und gibt man bei Google den Begriff Renke ein, dann landet man auch beim Fisch, in unzähligen Verbindungen: als Rezept, gebraten, gedünstet, in Öl. Tausende Anglervereine werben um Mitglieder und bieten Tipps und ihren Rat an, wie man den Fisch Renke am besten fängt. Bedauerlich an dieser ganzen Sache ist, daß der Fisch Renke feminin ist, es heißt also die Renke. Da kann man sich nur gratulieren. Nun denn, schauen wir uns diesen ominösen Fisch, der dem männlichen Vornamen harte und brutale Konkurrenz macht, mal an:

Die Renke

Die Renke – Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Bild:Sik%2C_Iduns_kokbok.jpg

Jeder wird mir nun an dieser Stelle sicherlich beipflichten, daß es sich hier wohl um einen gewöhnlichen Fisch handelt, einen ganz schnöden sozusagen, der eigentlich keinerlei übertriebene Aufmerksamkeit erhaschen sollte. Das denke ich im Grunde auch, meine aber, eine kleiner Exkurs zu diesem Fischlein kann nicht schaden, denn wenn man alles über seinen Feind weiß, kann man ihn besser bekämpfen. Ich mache es aber kurz:

Gattung: Coregonus

Familie: Forellenfische (Salmonidae), auch Salmoniden, Lachsfische oder Edelfische genannt

Deutsche Namen: Reinanken, Renken, Felchen, Coregonen, Schnäpel, Maränen

Vorkommen:
vor allem in Seen des nördlichen Voralpenlandes, aber auch in Nord- und Ostsee anzutreffen sowie in einigen Seen in Norddeutschland (Bsp. Schweriner See)

Arten (Auswahl):
Große und Kleine Schwebrenke, Bodenrenke, Blaufelchen, Marenke, Reinanke, Ostseeschnäpel, Silberfelchen u.a.

häufige Zubereitung:
gedünstet, gebraten und geräuchert, eher selten gekocht

Wer mehr Infos zu den Renkefischen haben möchte, dem seien noch diese Links ans Herz gelegt:

>>> Wikipedia über den Renkefisch
>>> Der HM Angelprofi über die Renken und wie man sie am besten fängt
>>> Rezept Renke mit geräuchertem Kraut bei Köstliches Deutschland
>>> Rezept Renke Müllerin Art bei Genial Lecker

Der Fische und ihrer Zubereitung genug, gucken wir uns nun den Vornamen Renke an. Sein Genus, nämlich eindeutig maskulin, ergibt sich aus der Etymologie.

Renke ist eine friesische Form des Vornamens Reinhart – Reinhard – Rainhart – Reinko.

Dieser Name wiederum ist ein sog. Kompositum (Zusammensetzung), er wird aus mehreren freien >>> Morphemen zusammengesetzt. In diesem Falle handelt es sich zum einen um das altergmanische ragina (was soviel wie ‚Rat‘ oder ‚Beschluß‘ bedeutet) im Zusammenhang mit dem althochdeutschen rain (= ‚rein‘, ‚wahr‘) und als zweitem Teil dem altgermanischen harti (=’stark‘, ‚hart‘ und ‚Herz‘). In Zusammensetzung heißt der Name soviel wie der Ehrliche, der Treue und der im Rat Starke (der Kundige).

Damit ergibt sich die eindeutige Ausgangslage, daß Renke ein männlicher Vorname ist, auch wenn viele, vor allem in Deutschland, dieses nicht glauben mögen. Es passiert immer wieder, daß man falsch angesprochen wird, obwohl man auf Anträgen und Bestellungen, Einschreibungsformularen und Registrierungen das Feld „Herr“ oder „männlich“ angekreuzt hat. Nun versteht man freilich, daß der Name Probleme bei der Einsortierung bereiten kann. Wenn man aber seinen zweiten Vornamen angibt, nämlich Wolfram, und dann immer noch z.B in einer Antwortmail als „Frau Braun“ betitelt wird, fragt man sich natürlich, ob der Absender nicht mal eine ganze Zeile bis zum Ende lesen kann, denn Wolfram sollte nun wirklich ein männlicher Vorname sein.

Interessant an dieser Stelle ist, daß die Schweden weitaus weniger Probleme mit diesem Namen haben. Ich wage an dieser Stelle einfach mal die Vermutung, daß Friesisch und Schwedisch mehr Gemeinsamkeiten haben, als das Schwedisch und das heutige Hochdeutsch. Jedenfalls muß ich hier nicht um den Genus meines Namens kämpfen, was des öfteren wirklich erleichternd wirkt. Und Gott sei Dank kennen die Schweden den Renkefisch zur Gänze gar nicht.

Übrigens ist der Vorname Renke in Deutschland gar nicht mehr so selten, im Gegensatz zum Nachnamen. Wer in Google einfach mal den Begriff Renke eintippt, wird neben Fischen und Rezepten unter anderem einen Autor finden (Renke Korn), einen Arzt und sogar einen Rechtsanwalt in Berlin. Und an dieser Stelle zeigt sich einmal mehr, daß das Internet anderen Medien weit voraus ist. Der „Duden – Deutsche Rechtschreibung“ weigert sich seit Jahren den Begriff Renke auch als Name anzugeben, es wird immer nur über die Fische in Voralpenseen gesprochen, ebenso im „WAHRIG Deutsche Rechtschreibung“.

Tja, ich selber finde meinen Namen weder außergewöhnlich noch komisch, ich bin mit ihm schließlich groß geworden. Er ist selten und bietet daher den Riesenvorteil, daß man den Leuten im Gedächtnis bleibt. Es ist eben kein Standardname. Nun sollten also alle Verwirrungen um den Namen aufgelöst sein. Und ich kann an dieser Stelle kund tun: Ich habe noch nie eine Renke gegessen!

Weitere Infos zum Namen Renke:

>>> Wikipedia
>>> VornamenArchiv.de