Einkaufswagen Küche, umfunktioniert.

Auch wenn ich nun inzwischen weit von dieser in F-down entfernt sein sollte, wahlweise in Sthml oder Berlin, bin ich immer wieder überrascht darüber, was in unserer Küche so alles getrieben wird. Nichts ahnend setzte ich am Freitagmorgen meinen Fuß in die Höhle der kulinarischen (studentischen) Kunst und entdeckte in dieser, wir haben doch so wenig Platz, dieses Gefährt, so mitten im Raume, nicht unbedingt platzsparend geparkt:

2011/03/04 Falun – Britsen {F-down}. Vehikel in Verpackung. Tolles Tapetenmuster im Hintergrund.
2011/03/04 Falun – Britsen {F-down}. Vehikel in Verpackung. Tolles Tapetenmuster im Hintergrund.

Bevor ich nun wieder den Ordnunsgong rausholte, ich habe mit Einkaufswagen im Studentenwohnheim einfach ganz schlechte Erfahrungen, und mich außerdem über die Verpackung wunderte, fiel mir eine Strategie ein: nachfragen. Und vielleicht auch mal von oben begucken. In Kombination beider Strategien erhielt ich einerseits eine plausible Erklärung und andererseits ein Schmunzeln auf dem Gesicht, möge „Die Mumie“ allseits gute Fahrt in Britsen haben:

2011/03/04 Falun – Britsen {F-down}. Letzte Kiste?
2011/03/04 Falun – Britsen {F-down}. Letzte Kiste?

Vielleicht hilft es, zu erwähnen, daß hier eine Karnevalparty stattfand, am Freitagabend, die ich Gott sei Dank nicht miterleben mußte [ich hasse Karneval aus tiefstem Herzen], die als Anlaß für einige Studenten genommen wurde, einen Einkaufswagen zu entführen und umzugestalten, um hiernach dem Grusel zu frönen, ganz à la dem Film „Die Mumie“. Bedauerlich, daß sich bis zum jetzigen Zeitpunkt und vor meinem Aufbruch ins Wochenende keiner gefunden hat, der sich eingewickelt in Toilettenpapier oder Mullbinden in den Wagen wagte … Nächstes mal vielleicht. Schönes Wochenende!

[es ist angerichtet!] Stilleben.

2011/03/03 Falun - Britsen {F-down}. Stilleben.
2011/03/03 Falun – Britsen {F-down}. Stilleben.

Heute hätten wir im Angebot: Nudeln und Reis, auf grünen Bohnen, leicht im Öle gebadet, mit Zwiebelstückchen und Schinkenspeck. Wahlweise mit etwas Lachs. Zur Abrundung etwas Kaffeegrund. Mit Besteck. Kann jederzeit in unserer Küche im Spülbecken abgeholt werden, Besteck ist inkludiert. Eile ist nicht geboten, das Gourmetmenü ist haltbar, zumindest hat es in den letzten drei Tagen nicht an Frische verloren. Für mehr Details darf gerne ins Bild geklickt werden.

(weiterhin) statisch.

Ich kann aus dem hohen Norden im Moment eigentlich nicht viel neues verkünden, es hat sich hier eine gewisse Routine eingestellt, und das nicht nur wettermäßig. Kalt ist es hier weiterhin, in einigen Landesteilen, vor allem oben im Norden an der finnischen bzw. norwegischen Grenze, werden nachts Temperaturen zwischen 30 und 40 Grad Celsius erreicht, natürlich unter null. Der Ort Naimakka nördlich von Kiruna und direkt an der finnischen Grenze hat vor drei Tagen sogar einen neuen Rekord für das Jahr 2011 mit >>> -42,6 °C aufgestellt.


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Falun bietet im Moment nicht ganz so viel Frische, allerdings pendeln wir jeweils zwischen -10°C am Tage und -20°C in der Nacht. Und dann fallen hier und da immer wieder die Schneeflocken, es wiederholt sich alles wunderbar im Vierundzwanzigstunden-Rhythmus. Da macht auch die Küche in F-Down mal wieder keine Ausnahme, die Ausführung der täglichen Küchendienste gestaltet sich derzeitig mal wieder schwierig, es hapert vor allem an den Details in der Umsetzung, die von Dienst zu Dienst recht unterschiedlich sein kann. Da wird die Thunfischdose hin und wieder doch lebendig, wartet sie doch suppend mehrere Vierundzwanzigstundenzyklen vor sich hin. Daß Papier geduldig ist, erweist sich in unserem Falle als hervorragende Eigenschaft, weiß man doch nie, wann ihm der Weg nach draußen geebnet wird.

Spannend allerdings, so als Unterbrecher von statisch, wirkte sich ein kleiner Unfall in der Küche aus, der unserem Wasserkocher, denn ich übrigens am 8. September 2007  für unsere Küche erstand, die volle Breitseite gegeben hat, und der somit unerwartet über den Jordan ging. Ein nicht näher bekanntes Wesen hat es nämlich geschafft, einen heißen Rost, sozusagen frisch aus dem Ofen, auf des Wasserkochers Kabel abzulegen, was sich für diesen nachteilig auswirkte. Man konnte frank und frei auf das Innenleben gucken und den blanken, nackten Drähten bei ihrer Existenz zuschauen. Summa summarum nenne ich das einfach nur einen erneuten Kollateralschaden, auch wenn ich den Abgang des Wasserkochers natürlich bedauere, es war ein etwas teureres Modell, mich seine naturliche Lebensspanne schon interessiert hätte.

So sieht das also aus in Falun. Es sei vielleicht noch erwähnt, daß ich inzwischen, wie unbequem, Umwege zu gehen habe, will ich den örtlichen LIDL aufsuchen. Ich kann nämlich weder den Bürgersteig benutzen [dieser ist mit dem Schnee belegt, den man von der Straße geholt hat, Höhe: ca. 2 m] noch die Straßenseite wechseln [hier liegt der Schnee ungefähr ebenso 2 m hoch, ein „Übersteigen“ unmöglich], so daß ich nun erstmal die nächste freie Abfahrt benötige, die, eingerahmt von Schneebergen, einem den Weg weist. Wie gesagt, unbequem in Zeiten von wenig Zeit und frischen Temperaturen, aber nicht zu ändern.

Ich werde mich am Samstag einfach mal in den Bus setzen und dem Anto in Stockholm Gesellschaft leisten, Zeit wird es wieder, zwei Wochen sind seit dem letzten Mal ins Land gegangen. So verbleibe ich einfach mit einem freundlichen Gruß und wünsche jetzt und an dieser Stelle schon einmal: Schönes Wochenende!

(einfach nur) fantastisch!

Ich habe ja in sechs Jahren Schweden schon so einiges in Sachen Winter miterlebt, aber der Schneesturm des gestrigen Tages und der vergangenen Nacht stellen meine bisherigen Erfahrungen in den Schatten. 3 dm Schnee sind hier in zwölf Stunden heruntergeweht, das öffentliche Leben stand am Morgen nahezu still in Falun, über Stockholm brauchen wir gar nicht sprechen … es fuhr nicht ein Bus, die U-Bahn humpelte vor sich hin und die S-Bahn traf es nicht minder schlimm. Und Zugfahren war zumindest bis in den Nachmittag hinein ein waghalsiges Abenteuer, so entgleisten zwei Züge in Gävle auf Grund der Schneemassen, die sich in Weichen festgesetzt hatten. Und von deutschen Temperaturen bei 13°C (z.B. in Stuttgart) sind wir recht weit entfernt, wir stapeln ganze 23 Grad tiefer, bei im Moment -10°C, und der Trend für die nächsten Tage zeigt nach unten, es wird wohl wieder an der Marke von -20°C gekratzt werden.

Das Wetter hat mich natürlich nicht davon abgehalten, heute durch die Gegend zu schlendern. Beim Sonnenscheine und einer wahrlich frischen Luft konnte ich nicht im Studentenwohnheim Däumchen drehen, es ist ja unbekannt, wie lange der Schnee dieses Jahr bleibt. Fantastisch an der ganzen Angelegenheit ist die Tatsache, daß eigentlich alles so ist wie im letzten Winter, eben nur mit ein bißchen mehr Schnee hier und da. So war meine >>> Referenzbank in Sachen Winter ebenso an ihrem Stammplatz wie die Fahrräder vor dem Studiwohnheim. Daß man allerdings den Hinterausgang unseres Korridors nicht mehr benutzen kann, leichte Schneeverwehungen, ist neu. Ach, herrlich dieses Winterwetter, auch wenn ich mit dieser Meinung allein auf weiter Flur stehe. So war bei einem International Dinner hier in F-Down auszumachen, daß nicht alle dem Väterchen Frost aufgeschlossen gegenüber stehen. Mein Zwiebelkuchen hingegen wurde ohne größere Einwände verspeist. Die Zubereitung hingegen sorgte für Tränen unter meinen Mitbewohnern, zwei Kilo Zwiebeln schälen und schneiden sich ja nicht von selbst. Ich hatte nach den ersten 500 g schon keine Tränen mehr, andere in der Küche kam aus dem Weinen nicht mehr heraus. Beendet wurde der Abend übrigens mit einer Partie Uno, wobei ich mit Entsetzen feststellte, dieses schon Jahre nicht mehr gespielt zu haben. Doch trotz dieses Umstandes konnte ich mich behaupten und den Sieg bei mehreren Durchgängen vereinzelt für mich beanspruchen.

So sieht die Welt in Falun aus. Das Wochenende wird ausnahmsweise mal nicht bei Anto verbracht, es ergab sich nämlich, daß ein werter Studienkollege aus dem Sommer (man erinnert sich vielleicht, daß ich in Krosno/Polen einen Sommerkurs belegt habe) in Falun weilt, wir müssen morgen unbedingt die Welt retten, beim Biere versteht sich. Damit sei es das nun aus Falun gewesen, ich wünsche spontan ein schönes Wochenende und drücke die Daumen für meine deutschen Leser, daß auch diese noch einmal in den Genuß des Winters kommen!

[Zum Vergrößern aufs jeweilige Bild klicken.]

2011/02/11 Falun - Östanfors. Hochgearbeitet.

2011/02/11 Falun - Östanfors. Die Referenzbank.2011/02/11 Falun - Östanfors. Weiße Türme.2011/02/11 Falun - Gamla Herrgården. Endlos.2011/02/11 Falun - Centrum. Ausreichend!?!2011/02/11 Falun - Centrum. [vernachlässigbare] Sichtbehinderungen.2011/02/11 Falun - Britsarvet [Wohnheim Britsen]. Ausgangssperre.2011/02/11 Falun - Britsarvet [Wohnheim Britsen]. In Reihe [gefangen].2011/02/10 Falun - Britsarvet [Wohnheim Britsen]. International Dinner F-down Feb. 2011.