Allerdings nicht auf einen neuen Trabi, auf ein schickes Haus, auf einen Platz an der Uni, nein, in Schweden wartet man in Summe zehneinhalb Jahre auf die Züge, in den Zügen, mit den Zügen. Denn jüngst wurde die Verspätungsstatistik vom Banverket (schwed. Pendant zum dt. Eisenbahnbundesamt) für das Jahr 2007 herausgegeben und offenbart doch recht interessante Zustände hier im schwedischen Eisenbahnverkehr, die man so sicherlich nicht erwartet hätte, weiß man doch, daß Bahnfahren in Schweden in ist und daher das halbe Volk regelmäßig auf den Geleisen unterwegs ist. Da hätten wir also:
- Gesamtverspätung aller Zugfahrten 92.206 Stunden
- allein im Januar 2007 über 13.000 Stunden Verspätung
- 8,4 % aller Zugfahrten waren verspätet
Sicher, dies hört sich nun alles wahnsinnig dramatisch an, vor allem wenn man bedenkt, daß Schweden ein relativ kleines Land ist in Bezug auf die Bevölkerung. Allerdings darf man nicht vergessen, daß vor allem Südschweden im letzten Jahr von Naturkatastrophen heimgesucht wurde, die natürlich auch vor dem Zugverkehr nicht Halt machten. Außerdem ist man in Schweden was Pünktlichkeit angeht nicht ganz so streng mit den Bahngesellschaften. Hier lautet das Motto zumeist: Kommst Du heute nicht, kommst Du eben morgen, oder übermorgen. Keiner regt sich hier auf, steht der Zug mal ein Weilchen auf der Strecke – das ist dann eben so. Ich selber kann summa summarum meinen, ich hatte in 2007 nur ungefähr 6 h Verspätung – die deutsche Statistik kann da nicht mithalten. Wie auch, veröffentlicht die Deutsche Bahn AG ja nur Prozentzahlen, jedoch keine Stunden- oder gar zusammengerechnete Jahreszahlen der Verspätungen. Aber allein die Verspätungen im Regionalverkehr Berlin sollten mehr als 10 Stunden betragen haben, zumindest bei mir. Und ja, die Schweden sind zwar etwas zurückhaltend wenn es ums Putschen geht, aber sie haben mehr Arsch in der Hose wenn es dann heißt die Zahlen rollen zu lassen – es wird eben penibel ausgerechnet.
Ach ja, Schweden und Zugfahren – und Warten. Was wäre es nur ohne dies. Wahrscheinlich wie IKEA ohne Köttbullar und Billy.
Na, dann schauen wir auf die nächsten zehneinhalb Jahre, es kann ja nur besser werden, oder?
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