In Falun steht und wackelt alles noch wie eh und je, allerdings hatte sich, mal wieder, die Datenbank derartig selbst um die eigene Achse gedreht, daß ein Chaos einfach nicht mehr zu vermeiden war. Und da ich ja nun am Montag offiziell in den Lehrerdienst an der >>> Domnarvets skola eingetreten bin, drüben in Borlänge, was mal wieder jeden Tag Busfahren heißt, hatte ich für halbherzige Reparaturen einfach keine Zeit. Dafür kann ich nun aber umso mehr aus dem Nähkästchen plaudern. So habe ich jeweils eine sechste, siebte, achte und neunte Klasse im Fach Deutsch, wobei die Sechklässler Anfänger sind … und dann hätte ich da noch drei neunte Klassen in Englisch. Somit hätte ich dann auch schon meine Stunden für eine Vollzeitstelle zusammen, rechnet man noch die ganze Vorbereitungszeit und die wöchentlichen vier Stunden nur für Konferenzen (Arbeitsteam, Sprachenteam, ich sehe da noch nicht so ganz durch) dazu. Außerdem darf ich in zwei Wochen mit den Neunten eine zweitägige Wald- und Wiesenwanderung machen, es sind drei Meilen eingeplant, was im ersten Moment sicher zu verkraften sein sollte, wenn es nicht die Schwedische Meile wäre, die beim Wert 1 mit 10 in Kilometern zu Buche schlägt (also 1 Schwedische Meile = 10 km). Aber immerhin, für eine Stuga, eine Hütte, für das Lehrpersonal ist gesorgt. Dann steht außerdem am Montag die offizielle Begrüßung der Schüler bevor, irgendwann ist noch Elterntreffen, Fortbildung war auch schon, also ich kann nicht behaupten, ich hätte nichts zu tun.
Und was nun die lieben Kollegen angeht, so habe ich mit meinem Arbeitsteam richtig Glück gehabt, zuweilen jung und dynamisch, hier und da bierernst, aber völlig geduldig mit meinen schwedischen Sprachpanschereien, so wie heute … nach einer durchgeschriebenen Nacht und der morgendlichen Fahrt nach Borlänge um acht, war mein Hirn um neun Uhr morgens völlig dahin. Da hilft dann nur noch Nicken und Abnicken.
So wird also das Wochenende nun zum Ausruhen genutzt, eine geplante Reise nach Stockholm habe ich dann doch abgesagt. Zwar wäre ich sicher noch heute abend da angekommen, aber wahrscheinlich hätte man mich dann mit einer Trage aus dem Zug holen müssen. Müdigkeit ist eben doch widerlich!
Und damit sei aus einem regenfreundlichen Falun auch schon wieder das Schlußwort vermeldet und ein Gruß in die Welt gesandt!
Zwei Tage in Falun, und ich bin immer noch nicht wieder ganz zu Hause. Der >>> Erasmus-Intensivsommerkurs in Krosno/Polen hatte es wirklich in sich. Und eigentlich war alles dabei. Überstrapazierte Referenten aus Deutschland, die in Sachen Ausländer-Politik der EU von rights and obligations der Ausländer in Deutschland schwärmten und damit arg das nichtdeutsche Publikum angingen, eine Referentin mit Hund im Vorlesungssaal (der Sinn seiner Anwesenheit ist mir noch nicht ganz aufgegangen, zumal mir angetragen wurde, der Hund spräche eine besondere Sprache), in Bezug auf das Abendessen putschende Studenten, kollektiver Schock über den Bierpreis am Flughafen (1,50 €), Exkursionen in Kirchen und nach Krakau, Freudentänze und Tränen.
Ich selber habe die letzten zwei Wochen eigentlich noch nicht zur Gänze reflektiert und abgearbeitet. Die Eindrücke waren gewaltig, allein die Zusammensetzung der Lehrer und Studenten war spannend und wundervoll zugleich. Denn konnte man auf der einen Seite konzentriert zusammen arbeiten, am Abend hingegen in der Diskothek in Krosno den Tag genüßlich, ich muß es so formulieren, abfeiern und zur Sau machen. Ich denke, dies gehört irgendwie bei Studenten dazu. Auch wenn, zugegeben, der nächste Tag meist ätzend war … man kann so eine Bankreihe im Vorlesungssaal ganz hinten gut für sich alleine nutzen, ohne daß man negativ auffällt, meine ich zumindest.
Was mir persönlich leicht zugesetzt hat, war der Umstand, daß ich das erste Mal im meinem Leben nicht ein einziges Wort der fremden Sprache sprechen konnte und damit eine gewisse Abhängigkeit zu meinen polnischen Kollegen und Freunden entstand. Bisher konnte ich mich immer in der Landessprache verständigen, selbst wenn es nur ein obskures Radebrechen war. Die polnische Sprache hingegen hat mich überfordert, es wurden vier Kurstage für Polnisch angeboten, aber die Fülle an Konsonanten hintereinander setzte meiner Zunge einfach zu sehr zu. Das war wirklich ein seltsames Gefühl, nicht zu wissen, wo sprachlich oben und unten ist. Dennoch, mit Händen und Füßen war hier und da eine Kommunikation möglich, auch wenn ich zumeist nur bedröppelt in die Welt gucken konnte.
Tief allerdings sitzen, und das hat mir auch leicht zugesetzt, immer noch die Wunden des Zweiten Weltkrieges in Polen. Ich will jetzt nicht darüber diskutieren, was die Nazis den Polen angetan haben, dies steht unumstößlich fest. Allerdings ist mir aufgefallen, daß man bei einer Tour, die wir in der Nähe von Krosno machten, immer von Germany und den Germans sprach, in Krakau hingegen von den Nazis. Man fühlt sich, hört man das Wort Germans 30 Mal in einer Stunde im Zusammenhang mit Judenverfolgung und Massenmord, wieder unwohl und steht im Schatten der Kollektivschuld. Meinerseits war man dabei immer irritiert, habe ich doch absolut keine Verbindung zum Zweiten Weltkrieg, zumindest wenn ich auf die Lebenden in meiner Familie schaue. Und dieser Umstand ist nicht nur mir aufgefallen; diese Wirkung des Wortes Germans. Aber das sind einfach nur Gefühle, die entstanden sind. Objektiv und im Lichte dessen, daß wir Überlebende des Zweiten Weltkrieges getroffen haben, die durch die Hölle gegangen sind, ist die Reaktion auf Deutschland und die Germans verständlich.
Besonders erwähnenswert ist noch die Tatsache, daß ich zum Singen, öffentlich natürlich, „gezwungen“ wurde, auf dem Marktplatz von Krosno. Die Europahymne Freude, schöner Götterfunken … wurde von der deutschen Gruppe ausgewählt, sollte doch jede Nationalität einen kulturellen Beitrag leisten. Ein Standbild dessen gibt es >>> hier. Und bevor ich nun diesen Eintrag mit ein paar visuellen Eindrücken meinerseits schließe, sei noch auf diese >>> Seite hingewiesen, auf welcher weitere Bilder den Kurs in Krosno dokumentieren.
PS. Ich muß an dieser Stelle meinem Zimmerkollegen Richard danken, der über das Maß des Normalen hinaus wahnsinnig viel Geduld mit mir hatte, war er doch nicht ganz so feierwütig wie meine Person, er hat meine nächtlichen Spätankünfte stoisch mit Leichtigkeit hingenommen. Dziękuję!
2010/07/18 * Approach/Landing EPKK/KRK/Kraków-Balice, rwy 25R * Air Berlin 8900, B737-75B, reg. D-AGES (Germania wet lease) * Arriving from EDDT/TXL/Berlin Tegel.
Juli 2010 – Denkmal Zweiter Weltkrieg nahe Dukla/Polen.
Juli 2010 – Denkmal Zweiter Weltkrieg nahe Dukla/Polen.
2010 Juli – verlassene Kirche der Lemken in Zawadka Rymanowska bei Krosno/Polen.
2010 Juli – verlassene Kirche der Lemken in Zawadka Rymanowska bei Krosno/Polen.
2010 Juli – spätgotische Holzkirche (14. Jhh.) in Haczów/Polen.
2010 Juli – Ruine der Kamieniec-Burg in OdrzykoÅ„ (Ehrenberg)/Polen.
2010 Juli – Marktplatz Krosno/Polen: Professor Dr Irene Gilsenan Nordin (Director of DUCIS, Dalarna University Centre for Irish Studies) und Renke (Student Dalarna University). Einer der besten Englisch-Lehrer/Innen, die ich in meiner schulischen und universitären Karrie hatte – sie brennt für ihr Fach und hat in mir, man glaubt es kaum, das Feuer für Englisch entfacht. Schön, daß sie in Krosno dabei sein konnte.
2010 Juli – Rynek 11 Krosno/Polen: Renke (mit Shamrock – die Iren sind schuld) und Anna. Ich bin immer noch schwer begeistert, daß ich Anna, die eine alte Freundin aus dem Studiwohnheim hier ist, wiedertreffen durfte. STOR KRAM! Och vi ses i London!
2010/07/10 * Approach/Landing EDDT/TXL/Berlin Tegel, rwy 08L * Air Berlin 8100, B737-86J, reg. D-ABKK * Arriving from ESSA/ARN/Stockholm Arlanda.
Ich weiß, irgendwann schmeißen mich Air Berlin und Co. aus ihren Flugzeugen raus, aber ich kann es einfach nicht lassen, das mit dem Filmen. Allerdings fande ich das Wetter am Sa in Berlin unerhört: morgens um acht erwartete mich Tegel mit 29°C, wir sind in Stockholm bei erfrischenden 17°C losgeflogen. Daß man dann bei 39°C eigentlich nur noch apathisch in der Ecke an der Wand kleben konnte, erklärt sich von selbst. Aber der Aufwand und die körperlichen Qualen haben sich gelohnt, schließlich galt es, die Kirstin zu einem runden Geburtstag zu überraschen, was mit Hilfe der ganzen Familie wunderbar gelungen ist. Ich war aber froh, am So den Ofen Berlin wieder verlassen zu dürfen, ärgere mich aber immer noch, daß ich beim Einsteigekampf am Flughafen Schönefeld die Fahnen gehißt habe (bei Ryanair herrscht ja freie Sitzplatz[kampf]wahl) und mit dem vorliebnahm, was am Ende übrig blieb (Sitz 4C, Gang). Damit konnte ich nämlich unsere diversen Anflug- und Landeprobleme auf Grund des hitzigen Wetters nicht auf die Speicherkarte bannen. Das Wort Ausrutscher darf man im Falle dieses Fluges im Übrigen wörtlich nehmen!
Nun denn, Falun macht sich in den letzten Tagen bezüglich des Wetters nicht besser, wir wanken hier zwischen tropischer Luft auf Grund von Dauerregen bei 29°C und totalem Sonnenbrand auf Grund einer aggressiven Sonne. Und auch in Schweden machen Tornados die Landschaft unsicher, so richtete eine >>> Trombe am Sonntag in der Nähe von Falun hier und da ein bißchen Schaden an, Menschen allerdings wurden nicht verletzt. Und genauso wie in der alten Heimat wartet man hier sehnsüchtig auf die Abkühlung, die sich nachts zwar einstellt, aber durch eine sehr früh aufgehende Sonne relativ zeitig am Morgen schon wieder verschwunden ist.
Meiner einer widmet sich weiterhin dem Arbeiten und wir dann am kommenden Sonntag schon wieder in den Flieger steigen, diesmal der Bildung wegen. Aber bis dahin ist noch ein bißchen Zeit gegeben, daher schließt man an dieser Stelle den Eintrag schon wieder … [ich verspreche, daß nach dem Sommer wieder eine gewisse Regelmäßigkeit auf diesen Blog zurückkehren wird!]
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