gefroren bis suppig. flockig.

Auch wenn in den letzten Tagen leichte eisige Stille an dieser Stelle herrschte, kann ich doch berichten, daß auch in Falun hier und da der Frühling seine ersten Anflüge gewagt hat, was dazu führte, daß Eis und Schnee tagsüber ihren Rückzug antraten, nach dem Sinken der Sonne das Eis allerdings wieder hinterrücks auf Wegen und Treppen zuschlug. Am Samstag war bei zehn Grad über null damit allerdings dann auch Schluß, es taute auf allen Äckern und Wiesen, gerade rechtzeitig, um den >>> Svenska Skidspelen 2010 so richtig in die Seite zu fahren, denn Probleme gab es dieses Jahr en masse. Man selbst konnte auf Grund gewonnener Karten (der Vermieter ist schuld) zwar umsonst hineinkommen, aber schnell war klar, woran dieses Jahr alles krankte – es war einfach zu naß:

2010/03/20 Falun/Riksskidstadion Lugnet – Svenska Skidspelen – Die Spur führt ins Wasser.
2010/03/20 Falun/Riksskidstadion Lugnet – Svenska Skidspelen – Die Spur führt ins Wasser.

Zwar hielt sich der Schnee wacker auf den präparierten Strecken bei strahlendem Sonnenschein, allerdings beschwerten sich alle mehr oder minder über das Sauwetter. Die Besucher robbten in Schlammlöchern umher, meine Schuhe versuchen bis heute verzweifelt, dem Trockensein etwas näher zu kommen (Winterschuhe mit Futter trocknen ja besonders „schnell“). Die Skiläufer wollten bei der Hitze nicht so recht Fahrt aufnehmen, einige, so erschien es jedenfalls meiner Wenigkeit, machten eher den Eindruck in den Ferien zu sein denn in einem internationalen Wettkampf:

2010/03/20 Falun/Riksskidstadion Lugnet – Svenska Skidspelen – Nr. 43 (Ilia Chernousov, RUS) und Nr. 50 (Anders Svanebo, SWE) scheinen Urlaub zu machen.
2010/03/20 Falun/Riksskidstadion Lugnet – Svenska Skidspelen – Nr. 43 (Ilia Chernousov, RUS) und Nr. 50 (Anders Svanebo, SWE) scheinen Urlaub zu machen.

Die Deutschen hatten im Gegensatz zum >>> letzten Jahr rein gar nichts zu melden, wenn man von einem kleinen Erfolg Angerers am Samstag mal absieht. Es scheint, als hätte die Wärme nicht nur dem Winter arg zugesetzt. Zumindest als Besucher bemühte man sich wacker im Walde an der Strecke auf dem Hügel den Wasserfällen etwas entgegensetzen zu können.

Der Sonntag schob dem Frühling dann allerdings ein Stopschild vor die Nase, 15 cm Neuschnee trollten sich vom Himmel herab, locker flockig selbstverständlich, und der Winter ward mit aller Macht zurück. Damit war dann ein morgendlicher Ausflug am heutigen Tage zur Universität auch wieder in einer Bilderbuch-Winterlandschaft möglich:

010/03/22 Falun/Hästbergs kyrkogård. Endlich mal wieder Schnee ...
010/03/22 Falun/Hästbergs kyrkogård. Endlich mal wieder Schnee …

Es lebt sich also weiterhin wortwörtlich locker und flockig in der Mitte Schwedens, auch wenn durch eine lange Berichtspause eher der Eindruck entstanden sein muß, Falun sei untergegangen. Ich versichere, daß dies schlichtweg nicht stimmt und hoffe, eine bessere Woche sollte vor mir liegen, hier und da wieder ein bißchen mehr Zeit für die exklusive Berichterstattung aus Dalarna finden zu können. Wir werden sehen!

Vierunddreißig.

Stunden, vierunddreißig Stunden waren es genau in Berlin, ich glaube, der bisher kürzeste Trip dorthin. Dennoch nicht ohne Action, ich mußte mich ja am Sonntag mit dem Orkan Xynthia anlegen, flog man doch direkt in ihn hinein, was sich vor allem, mal wieder, beim Anflug und der Landung auf Schönefeld bemerkbar machte, die Leute haben vor lauter Erleichterung nach dem Aufditschen geklatscht. Ich klatsche ja grundsätzlich nicht, sonst müßte ich beim LIDL in Zukunft wohl noch damit anfangen, wenn an der Kasse alles richtig gemacht wurde!?! Und außerdem: Ein vorbereiteter Passagier weiß, was auf ihn zukommt, das Flugwetter ist in Zeiten des Internets abrufbar. Da muß man nicht in Panik schon vor dem Abheben, mein Nachbar tat dies, mit dem Ausstieg drohen, vernahm man doch durch ein fernmündliches Gespräch, es sei stürmisch in Berlin, um dann nach der Saulandung auch noch frenetisch zu klatschen. Keine Manieren hat das Flugvolk bei Ryanair, wenn man dies mal so pauschalisiert an dieser Stelle in die Welt setzen darf! Dennoch sei zugegeben, daß auch mir der Anflug irgendwann unheimlich wurde, denn irgendwie wollte die Maschine nicht runter. Aber, da kann man dann einfach nichts machen.

Nun denn, nachdem Omas Geburtstag angemessen und mit Bedacht am gestrigen Tage begangen wurde, und man dafür einfach mal schnell rüberflog, man dies also gern machte, habe ich heute morgen schon wieder den Rückweg angetreten, allerdings mehr oder weniger ohne Schaukeln und pfeifende Böen, es war recht leer in der Maschine, man hatte seine Ruhe, und geklatscht wird morgens um zehn eh noch nicht. Leicht erschlagen allerdings bin ich von den unterschiedlichen meteorologischen Bedingungen, die sich durch meinen schnellen Wechsel der Orte ergaben. Falun verließ man bei -8°C und Schneefall, Berlin erreichte man bei Sturm und +8, um dann mehr oder weniger der Wärme wieder den Rücken zu kehren und bei -8°C und Schneefall in Skavsta aufzuschlagen. Da macht das hauseigene Biosystem schon mal die Grätsche. Und die mache ich in ihrer Gesamtheit nun auch, im übertragenen Sinne natürlich, ich bin nämlich platt, man könnte es auch als müde deklarieren. Deswegen sei nun an dieser Stelle das Ende eingeschoben, es reicht ja erst einmal, daß meine Wenigkeit wieder zurück in schwedischen Landen ist. Und ganz meinen Prinzipien treu bleibend, hier noch ein bißchen Bewegtmaterial vom heutigen Flug. Gern hätte ich ja das Runtergegurke und Aufdonnern in Schönefeld präsentiert, aber es war stockdunkel, was ich zutiefst bedauere, jedoch nicht ändern kann.


2010/03/02 * Take-off EDDB/SXF/Berlin Schönefeld, rwy 25 * Ryanair 9704, B737-8AS, reg. EI-DWT * Destination airport: ESKN/NYO/Stockholm Skavsta.


2010/03/02 * Approach/Landing ESKN/NYO/Stockholm Skavsta, rwy 26 * Ryanair 9704, B737-8AS, reg. EI-DWT * Arriving from EDDB/SXF/Berlin Schönefeld

Und die Woche ist weg.

So schnell geht’s, das letzte Lebenszeichen ist mehr als eine Woche her, man fragt sich meinerseits im Moment, was die Zeit eigentlich anstellt, bzw. ich mit ihr. Sie verfliegt nämlich verdammt schnell. Dennoch, in Falun geht alles seinen geregelten Gang, sogar die Küche in F-undre sieht inzwischen recht annehmbar aus. Was ich völlig unterschlagen habe: Man spricht wieder mehr Deutsch in meinem Flure. Denn nach dem Auszug einiger internationaler Studenten sind natürlich neue nachgerückt – und siehe da, es sind auch zwei Deutsche darunter. Nun hat man meinerseits freilich keine Probleme damit, nicht Deutsch zu sprechen, allerdings finde ich es wirklich ganz angenehm und förderlich, beim Kaffee in der Küche auch mal wieder auf Deutsch vor mich hinmeckern zu können. Man verlernt dies unter Umständen ja! Auf der anderen Seite tummeln sich inzwischen drei Schweden im Korridore, so daß auch Schwedisch keineswegs zu kurz kommt, zumal ich nicht der einzige Deutsche bin, der dieser Sprache mächtig ist. Damit geht es doch recht international in der Angelegenheit verbale Verständigung bei uns zu, was ich nun wieder spannend und herausfordernd finde. Man lernt so nämlich jeden Tag etwas Neues.

Ansonsten steht Falun wie eh und je, und der Winter hält sich dieses Jahr mit einer Ausdauer, die famos ist. Von Plusgraden ist man hier immer noch weit entfernt, der Schnee türmt sich in ungeahnte Höhen, was man wörtlich nehmen kann, zusammengeschoben sind das nämlich inzwischen wahre Berge. In der lokalen Presse wird schon darüber spekuliert, was wohl passieren wird, wenn die große Schmelze einsetzt. Es sollte nicht unmöglich sein, unter Umständen erstmals Unterwasseraufnahmen von Falun auf dieser Seite zu präsentieren. Jedoch, explizit gewünscht wird dies natürlich nicht. Bis dahin muß aber wohl noch viel Schnee über Falun herabschweben, für nächste Woche sind schon die nächsten weißen Niederschläge angesagt, nach Tagen voller Sonne bei frischen minus 16 bis minus 5 Grad Celsius, letzteres kann dann schon fast als tropisch warm eingestuft werden. Immerhin, die Kälte bringt neben einem faltigen Gesicht (man kommt ja mit dem Eincremen kaum noch hinterher) auch noch andere Kunstwerke hervor, die ich heute mal wieder eingefangen habe und der Welt nicht vorenthalten werden soll.

2010/12/02 Svärdsjö - (Eis)Wasser.
2010/12/02 Svärdsjö – (Eis)Wasser.

2010/12/02 Svärdsjö - Im Eis.
2010/12/02 Svärdsjö – Im Eis.

2010/12/02 Svärdsjö - (eisige) Insel.
2010/12/02 Svärdsjö – (eisige) Insel.

2010/12/02 Svärdsjö - Eis/Wasser.
2010/12/02 Svärdsjö – Eis/Wasser.

2010/12/02 Svärdsjö - Einsam.
2010/12/02 Svärdsjö – Einsam.

(kleiner) Ausrutscher!

Eine Premiere der ganz besonderen Art ereilte mich heute auf meiner Busfahrt von Svärdsjö nach Falun, im Schneegestöber (seit gestern Abend), natürlich unverhofft, dennoch absehbar, zumindest unter den gegebenen Umständen – es ging auf den Acker, natürlich mit dem Bus, es hätte sonst wohl keinen Spaß gemacht. Auch wenn es der erste Ausrutscher eines Busses mit meiner Wenigkeit als Passagier in fünf Jahren Schweden war, ahnte man meinerseits nach einigen wenigen Fahrminuten, daß diese Fahrt gewissermaßen einzigartig werden könnte. Der Busfahrer nämlich war schon bei der Ausfahrt aus Svärdsjö irritiert, er fand die Straße nicht mehr, eine breite, gut ausgebaute freilich. Dies hielt ihn aber nicht davon ab, durch die Landschaft zu brettern, so daß die Kurve auf einem kleinen Landweg zwischen Blixbo und Danholm dann unsere Fahrt aufregend machen sollte. Vorne sitzend (ich sitze sonst immer hinten) hatte ich eigentlich eine Panoramaaussicht auf die weiße Landschaft rund um uns herum, zog es aber vor, dem Lesen zu frönen, was mich nicht davon abhielt, ab und zu meinen Blick vom Buche zu nehmen und nach vorne rauszugucken. In just einem dieser Augenblicke sah ich dann auch schon die Vegetation auf uns zukommen und fragte mich sogleich, was der Busfahrer wohl vorhätte, konnte den Gedanken aber nicht bis zum logischen Ende spinnen, denn da war es um die Büsche schon geschehen. Der Fahrer schob das natürlich auf das Wetter, zum Schluß war auch noch das ABS schuld. Der Hinweis eines anderen Fahrgastes, es läge vielleicht an einer nicht angepaßten Fahrweise, wurde negativ beschieden. Auf der anderen Seite ist dem Bus nicht viel passiert, lediglich das Zurücksetzen auf die Straße wollte nicht gleich auf Anhieb klappen, so daß wir die Büsche letzten Endes völlig umgenietet haben, sie waren platt wie eine Flunder. Darüber hinaus verzögerte sich unsere Ankunft in Falun geringfügig um 30 Minuten, was vielleicht auch daran lag, daß man nach dem Ausrutscher im Entengang mit dem Bus nach Falun watschelte, die Vorsicht den Fahrer wohl überfallen hatte. Und da sage doch einer, hier passierte nichts!

2010/02/04 Svärdsjö
2010/02/04 Svärdsjö

2010/02/04 Svärdsjö
2010/02/04 Svärdsjö

2010/02/04 Svärdsjö
2010/02/04 Svärdsjö

2010/02/04 Svärdsjö
2010/02/04 Svärdsjö

2010/02/04 Svärdsjö
2010/02/04 Svärdsjö