Ausventiliert.

Ich weiß, ein komisches Wort, und ja, es ist ein schwedisches Wort, mehr gescheitert denn erfolgreich ins Deutsche überführt, allerdings heißt das eben so im Schwedischen: att ventilera sin uppsatas – auch wenn wir im Deutschen eher von einer Verteidigung eines Aufsatzes/Essays/einer Hausarbeit sprechen als von einer ventilation. Wie auch immer, ich habe die meinige heute mehr als bestens überstanden und kann nicht klagen, ganz im Gegenteil, es lief alles noch viel besser in meinen (Alb-)Träumen, das Ding ist einfach nur fix und fertig. Endlich. Somit kann ich mich dann morgen ganz entspannt auf den Weg gen Berlin machen, das ich für sage und schreibe ganz knappe ausufernde 48 Stunden besuchen werde, was ich aber angesichts des Ereignisses, ein Geburtstag, auch noch ein runder, nicht jedoch der meinige, sehr gerne mache. Allerdings steht jetzt schon fest, daß Käffchen auf dem Flughafen ausfällt, im Moment probt das Wetter hier nämlich mit knappen 5°C, Sturmböen und Regen den Aufstand, es soll auf Arlanda morgen nicht besser aussehen. Und wir wollen ja nichts riskieren … Neues dann entweder aus Berlin oder am Sonntag nach erfolgreichem Wiedereintrudeln aus Falun. Schon einmal ein schönes Wochenende wünschend und einen Gruß hinterlassend mache ich mich von dannen (ist das nicht ein schöner Abgang?) …

Es knallt einem das Hirn weg!

Ja, es ist schon lustig mit dem Wetter. In Deutschland, vornehmlich Berlin, dümpelte man die letzten Tage in schweren Unwettern vor sich her, operierte um die 20°C herum, sah nur hin und wieder die Sonne, im Norden von Schweden hingegen werden Temperaturrekorde gebrochen, die sich um die 29°C einstellten, wie z.B. in >>> Piteå, das sich auf gute 29,5°C erwärmen ließ, am Pfingstsonntag. In Falun engagierte sich die Sonne nicht minder, allerdings erreichten wir an beiden Pfingsttagen, also Sonntag und Montag, immer nur knapp und mit Not 27°C. Was ja an sich auch nicht wirklich schlimm wäre, knallten wir nicht, es kann nicht anders formuliert werden, im Laufe der Woche wieder in Richtung Null-Grad-Grenze runter. So soll es, nimmt man den schwedischen Wetterdienst >>> SMHI ernst, am Donnerstag nur noch frische 4°C am Tage bereithalten, das Wetter also, ein bißchen Regen inkludiert, Schneefälle werden ausdrücklich nicht erwähnt.


Källa: http://www.smhi.se (2009/06/02, kl. 5:13)

Nun denn, ich selber habe rein gar nichts gegen frische Temperaturen, aber dieser Jojo-Effekt drückt nicht nur auf den Kreislauf, sondern direkt und massiv auf das Hirn – er knallt es eben weg. Da kann ich nur inständig und ausdauernd darum bitten und hoffen, daß ich am Freitag nicht bei tropischen Temperaturen in Berlin lande, das nämlich sollte mehr als knallende Effekte haben, zumindest bei mir, vielleicht auch nur bei mir. Ich werde dann einfach berichten!

Zwanzig Komma drei!

Ganz exakt, nicht tiefer und nicht höher, 20,3°C, das war die offizielle Temperatur am heutigen Tage in Falun. An sich, also einfach global gesehen, kein schlechter Schnitt für ein nördliches Städtchen, das den Frühling ca. zwei Monate später empfängt als Freiburg, Rostock, Berlin oder Aachen, wenn da nicht mein persönliches Wärmeempfinden wäre. Heiß wurde es einem, kämpfte man sich gleich zweimal am heutigen Tage zur Uni hoch und wieder runter, durch umherfliegende Pusteblumenflocken hindurch, die Atmung hier und da war behindert, sich aufbäumender Flieder einem das Luftholen zur Gänze vermieste, und schlußendlich die sog. Lichthalle in der Uni, die ja UNBEDINGT aus einem Glasdach bestehen muß, wahrscheinlich daher auch ihr Name, inzwischen die beste Saune wart, die Falun sich nur wünschen konnte. Kurz um: mir reicht das eigentlich schon. Zwanzig Komma drei scheint meine Kragenweite zu sein: paßt, wackelt und hat Luft. Mit Grausen, unendlichem Grausen, sehe ich mich schon in Deutschland, bei 40°C Backofenhitze irgendwo eingekesselt von Hochhäusern, Abgasen, Hitze, gar tropische Nächte werden für unversiegbare Freude sorgen. Und die Laune der Berliner, bei Hitze, herrlich angenehm frisch, fast schon spritzig, sie wird mein Herz jubeln lassen und den Tapetenwechsel vervollständigen, zumindest für ungefähr fünf bis acht Wochen, es wird an der genauen Dauer noch gerechnet.

Nun denn, bevor es aber soweit sein wird, bricht hier in Falun langsam unendliche Faulheit aus. Mein Aufsatz in Sachen Brokeback Mountain wurde keineswegs beanstandet, ich rechnete mit gegenteiligem, hier und da sind bis zum 1. Juni noch ein paar gramamtische Fehler auszubügeln, danach kann er mit mir am 4. Juni in die mündliche Verteidigung. Zudem stellt sich am Mittwoch das letzte Seminar in diesem Semester ein, ein kurzes, nur neunzig Minuten lang, also nicht der Rede wert. So bleibt mir also doch wahnsinnig viel Zeit, eigentlich schon fast unverantwortlich, die Wälder in unserer Gegend wieder unsicher zu machen, das fiel ja in den letzten Wochen mehr oder weniger flach durch die ganze Schreiberei für Englisch, wobei ich es mir nicht nehmen lassen habe, jeden Abend meinen eigenen Sonnenuntergang zu feiern, spazierend natürlich, auch wenn der inzwischen bei knapp 22 Uhr liegt, aber man ist ja doch flexibel und paßt sich dem einfach an.

So sieht das im Moment aus, lieber Leser, es ist nicht viel, aber eben auch nicht nichts, also nicht „gar nichts“. Und da es nun knapp vor zehn ist, und ich noch ein bißchen Licht erblicken will, beim Abtauchen selbstverständlich, mach‘ ich an dieser Stelle auch schon wieder Biege und hinterlasse einfach einen Gruß!