Weiterziehend.


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Man mag vielleicht glauben, es herrscht tote Hose in meinem Leben. Ich kann aber versichern, daß dem nicht so ist. Im Gegenteil: ein Italienbesuch am Anfang des Jahres, zwei Besuche in der Heimat, ein Ausflug nach Olofström (Südschweden) zu Renata und Mehol und auch die kommenden Wochen sehen flugtechnisch recht spannend aus, z.B. Marathon auf Föhr und Ostern in Berlin. Zudem hat sich doch tatsächlich der Kalle im Februar nach Stockholm verirrt [auch wenn dies ohne Koffer geschah, in Berlin-Tegel nimmt man zwar die Koffer an, verlädt sie aber dann nicht in den Flieger].

Und nun wird auch noch wieder umgezogen, seit gestern. Vom geliebten Märsta geht es näher ans Stadtzentrum heran, nach Sollentuna – fast direkt am See, dennoch ohne meine geliebten Flugzeuge hier in Märsta, am Flugplatz Arlanda.

Allerdings wird dies aller Wahrscheinlichkeit nach nur eine Zwischenlösung, ich tippe mal auf maximal ein Jahr … Wer ruht, der rostet [oder so ähnlich].

[etwas] winterliches Wetter

2012/12/06 Stockholm/Tumba - Bedeckt.
2012/12/06 Stockholm/Tumba – Bedeckt.
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Am Mittwoch hat das Wetter hier in >>> Stockholm erbarmungslos zugeschlagen und einen durchaus >>> heftigen Wintereinbruch auf den Weg gebracht. Für mich bedeutete dies zweierlei: Erstens brach der öffentliche Nahverkehr in Stockholm flächendeckend zusammen, die Reise zur und von der Schule erweiterte sich in Dauer geringfügig um vier Stunden. Anstatt normalerweise zwei Stunden Fahrt war ich also am Mittwoch ganze sechs Stunden in der S-Bahn unterwegs. Das allerdings war noch verkraftbar, einige Kollegen von mir schafften es zwar noch in irgendeinen Zug, allerdings stand der dann stundenlang auf einer Brücke und regte sich keinen Zentimeter mehr. Die Hälfte der Schule bliebt stecken, rutschte aus oder kam erst gar nicht aus dem Haus raus, denn der Schneesturm sorgte teilweise für über 50 cm Neuschnee und Schneeverwehungen, die durchaus zwei Meter hoch waren. Zweitens, und durchaus kritisch zu betrachten in Bezug auf die bald anstehende Weihnachtsreise nach Berlin, war der Flughafen Arlanda das erste mal in meiner fast achtjährigen Existenz hier in Schweden auf Grund von Schnee geschlossen. Und wenn die Schweden die Segel streichen, dann ist was faul im Staate Dänemark, bzw. die Situation nicht mehr beherrschbar.

2012/12/06 Stockholm/Tumba - voll.
2012/12/06 Stockholm/Tumba – voll.
[mit >>> Instagram nachbearbeitet]

Wir haben ihn also, den ultimativen Winter, und es sieht im Moment nicht danach aus, als sollte sich die Situation dramatisch ändern, die Flocken haben auch die letzten zwei Tage den Himmel verlassen und sich gen Erde aufgemacht, wenn auch nicht mit einem solchen Elan wie am letzten Mittwoch. Es unken die Wetterdienste jedoch schon wieder, zwei neue Schneeunwetter wären auf dem Weg, was mich dann einfach zu der Überlegung veranlassen wird, ob ich die Schule nicht nach einem freien Bett irgendwo im Keller fragen sollte, es ersparte mir sicherlich eine Menge Reisezeit, sollten die Flocken wieder waagerecht herunter kommen.

2012/12/05 Stockholm/Tumba - Weghindernis.
2012/12/05 Stockholm/Tumba – Weghindernis.
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[Stockholmer] Telegramm 11

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Der Lebensrhythmus hat sich Gott sei Dank in drei einfache Abschnitte eingeteilt: Schlafen (meistens zwischen 23.00 – 5.00 Uhr), der Schule (irgendwann dazwischen) und Mahl-zeit(en) – dies dann je nach Arbeitslücken bzw. momentanem Aufenthaltsort, was in den letzten Wochen am hiesigen Wochenende bzw. einer halben Woche Ferien entweder Berlin oder Föhr war.

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Föhr hat insgesamt neben Ruhe und Wind auch neue Einsichten in Sachen Süßigkeiten gebracht, ich wußte bis dato nicht, daß man eine Küche durchaus auch nur mit Zucker und Butter im Topf exothermen Reaktionen aussetzen kann. Was natürlich das kleinere Übel war, wenn man an das Endprodukt denkt, das dann auf der Zunge Freudentänze aufführt. Dennoch, beschaulich war es, mal wieder, lediglich übervolle Fähren waren ein gefühlter Einbruch in der An- und Abreisequalität, zumal ich die Ehre hatte, an einem Tisch zu sitzen, der von Madame beehrt wurde, die ihre heiße Schokoldade grundsätzlich mit überproportional viel Sahne trinkt und deswegen ein halbes Drama gegenüber der Schiffscrew im Salon aufführte, als einer von den vielen Servicekräften nicht gleich die richtige Menge an den Tisch brachte. Hui, ein bißchen Sylt-Etikette mitten in der Nordsee.
November 2012 Föhr/Strand Nieblum - [etwas] Licht.
November 2012 Föhr/Strand Nieblum – [etwas] Licht.
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Das Wetter war auch bei diesem kurzen Ausflug nicht unbedingt ein solches, welches man sich beim Strandurlaub wünscht, aber die Vorzüge eines kalten und nassen Wetters sind eben, daß der gemeine Tourist zu Hause bleibt und mir den Strand zur Gänze überläßt. Und wer Kabribik haben möchte, darf eben nicht nach Föhr reisen [auch wenn dies von der >>> Föhr-Tourismus-GmbH immer noch anders proklamiert wird]. Und wer hätte gedacht, daß man gut ein Jahr nach dem >>> Überbordgehen von einigen Containern vor Helgoland, gefüllt mit Schuhen der unterschiedlichsten Marken, noch Strandgut ausmachen könnte, welches zudem noch gut erhalten ist, fast fabrikneu?

November 2012 Föhr/nahe Goting Kliff - eingelagert.
November 2012 Föhr/nahe Goting Kliff – eingelagert.
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Der Winter läßt hier in Stockholm weiterhin auf sich warten. Die Damen und Herren beim nationalen Wetterdienst sind sich noch nicht mal einig, ob der erste Advent am nächsten Wochenende nun weiß wird oder nicht. Dies schränkt natürlich meine Planung dahingehend ein, daß ich mir nun nicht sicher kann, ob ich am nächsten Samstag mit meinem Schlittenersatz, es wäre eine LIDL-Plastiktüte, in Wahnsinnsfahrt die Hänge im Wald von Arlanda hinuntersause. Ich bedauere dies eigentlich zutiefst.

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Es ist wieder die Zeit für >>> Julbord und Weihnachtsmärkte, außerdem haben die Nachbarn ihren Balkon in weihnachtliches Licht gehüllt. Für mich bricht nun also die stressigste Jahreszeit an: Vorweihnachtszeit.

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Die >>> neuerliche Rettung von SAS , Skandinaviens Fluggesellschaft, hat in meiner Schule im Lehrerkollegium doch für einigen Zündstoff gesorgt. Ich war allein auf weiter Flur mit der Überzeugung, die Fluglinie sollte man eher in die Insolvenz entlassen, als fortwährend Steuergelder in ein Unternehmen zu pumpen, das auf dem Markt nicht überlebensfähig ist. Zudem hatte ein Wirtschaftsprofessor der Universität Linköping festgestellt, >>> SAS wäre eine Frage der Demokratie, das Volk solle abstimmen. Mein Einwand, daß die Schweizer oder Belgier beim Bankrott ihrer nationalen Fluglinien ebenso wenig ein demokratisches Mitspracherecht hatten wie wohl der gemeine Steuerzahler in Schweden, wurde mit der Notwendigkeit einer nationalen Fluglinie in Skandinavien gekontert. Ich präzisierte meinen Einwand und fragte, wie ich als Nichtökonom denn bitte schön über das Schicksal eines riesigen Konzerns entscheiden solle, wo genau denn meine Kompetenzen lägen? Schweigen im Lehrerzimmer. Tja, nun sind also alle glücklich, SAS darf weiter völlig planlos in der Welt umherfliegen (denn ein eigenes Konzept als Kontrast zu Billig- oder Premiumfluggesellschaften gibt es nicht), auch wenn Norwegen und Dänemark ihre Anteile loswerden wollen und das fliegende Personal sicherlich unter glücklich etwas anderes versteht als die errungenen Kompromisse. Und ich bin wohl ein bißchen als Kapitalist verschrien.

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Die Schüler wollen nicht mehr, man merkt, daß es geschwind auf Weihnachten zugeht. Hausaufgaben? Fehlanzeige! Einreichen schriftlicher Aufgaben? Fehlanzeige! Verzweifeltes Benehmen bei Krankheit des Lehrers wegen Unterrichtsausfall? Fehlanzeige! [Ich gebe an dieser Stelle zu, daß es mir in meiner Schulzeit zumindest im letzten Punkt ähnlich erging.]

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Ich komme immer noch nicht darüber hinweg, daß ich zu Weihnachten über München nach Berlin fliegen muß.

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In Anbetracht dessen, daß eine gründliche Reflexion über den vorletzten Flug mit Air Berlin ergeben hat, daß die Mitarbeiter dort auf dem „Zahnfleisch“ krauchen und eigentlich nur ein Produkt dessen sind, was Herr Mehdorn in dieser Fluggesellschaft veranstaltet, habe ich nun doch wieder Flüge mit ihnen gebucht.

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Schönen Wochenstart aus Sthlm!

[Stockholmer] Telegramm 10

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Zehn Wochen Schule, und man wird immer noch jeden Tag von seinen Schülern überrascht. Nun kommt man eben zu spät, weil man den Klassenraum in der Schule nicht gefunden hat, obschon dieser sich seit Beginn der Schule nicht geändert hat. Und was die moderne Technik im Klassenraum angeht (es hat aber auch wirklich jeder in meiner Schule einen PC), ich will sie nicht, mich dürstet es, im Englischunterricht den PC – tragbar natürlich – eines jeden Schülers feierlich aus dem Fenster segeln zu lassen. Denn wenn 50 sog. Access Points (Zugangspunkte für das drahtlose Netzwerk) 1.200 Geräte ins Internet bringen sollen, kann ich meinen Unterricht unter Zuhilfenahme des Internets ad acta legen. Es funktioniert nicht. Erfreulich hingegen: der Ferienanfang in dieser Woche. Die Schüler dürfen endlich offiziell verschlafen, die Lehrer zumindest bis mitte der Woche in der Schule erscheinen. Lustige Kaffee-Zimtschnecken-Konferenzen, auf denen man natürlich auch wieder lernt, wie man die IT im Unterricht einsetzen kann. Wie gut, daß die Verantwortlichen der örtlichen Schulbehörde beim Präsentieren gegen die Wand fuhren … kein Netz. Vielleicht springt nun doch ein bißchen mehr Geld für die technische Aufrüstung raus?

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Ich habe vor drei Wochen mal wieder Falun besucht, es steht wie eh und je. Selbst die Busfahrpläne sind exakt die selben wie vor anderhalb Jahren. Schade, daß Falun in Sachen Arbeit nichts zu bieten hat. Ich wäre sonst wahrscheinlich sehr sehr schnell wieder zurück im Herzen Dalarnas.

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Oh Freude, oh Freude – es steht wohl demnächst mal wieder ein Umzug an. Näher ran ans Stadtzentrum. Was sein Gutes haben kann. Am letzten Freitag ist man wieder frank und frei vor eine S-Bahn gesprungen, meine Wenigkeit hat dadurch dreieinhalb Stunden zur Schule gebraucht, ich muß ja vom nördlichen Ende zum südlichen Ende der Provinz Stockholm. Und wenn an deren Enden irgendwas passiert, so also ein Sprung vor die S-Bahn, man kommt einfach nicht weg. Das Ganze am Montag dann nochmal. Es wird spannend. Ich werde eventuell in Zukunft also wieder regelmäßig U-Bahn fahren.

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Bei LIDL Schweden gibt es immer noch keine Weihnachtssachen. Ich frage mich, ob Weihnachten dieses Jahr ausfällt. Wenn ich mich richtig erinnere, legte Deutschland ja schon im September mit Dominosteinen und Lebkuchenherzen vor.

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Fünf CDs in das Flüßchen Märstaån hier in Märsta geworfen, und man ist >>> 300 Euro los, nachdem man vor ein Gericht gestellt wurde. Strikt sind die Schweden in Sachen Umweltschutz, hat man das schon mal in Deutschland erlebt?

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Ich habe mich entschieden, nicht mehr mit Air Berlin zu reisen. Seit Herr Mehdorn das Ruder übernommen hat, geht es bergab, Parallelen zur Deutschen Bahn unter seiner Zeit sollten nicht übertrieben sein; bedauerlich, nicht für die Reisenden, sondern inzwischen auch für ein ziemlich überlastetes Personal. So wird das nichts mit Deutschlands zweitgrößter Fluglinie. Und nein, ich würde niemals verlangen, daß ein Flugbegleiter ein Kreditkartenlesegerät backen muß, wenn das einzige an Bord einer Maschine für 189 Passagiere seinen Geist aufgegeben hat.

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Lufthansa scheint es unterdes zu gut zu gehen, meinen Direktflug am 22/12 von Stockholm nach Berlin haben sie eingestellt, ich werde also über München nach Berlin reisen (Paris, Rom, Erkner). Nun habe ich sicherlich nicht vollen Einblick in die unendlichen Weiten der Ökonomie und ihrer Wirkungsprozesse, aber sollte das nicht wesentlich teuerer für Lufthansa werden?

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Und der Winter hat sich eingestellt, recht früh in diesem Jahr, zumindest in der Stockholmregion.

2012/10/28 Märsta/Stockholm - [eis-]kalt.
Instagram: 2012/10/28 Märsta/Stockholm – [eis-]kalt.

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Und weg ist er … Föhr ruft!