(zugtechnische) Chaostage!

Wunderbar, im Moment fühle ich mich leicht angeheitert, als würde ein Hörbuchmärchen in einer Endlosschleife laufen. Man erinnert sich vielleicht an das Chaos bei der Deutschen Bahn Ende 2008/Anfang 2009, als unzählige ICE-Zuge mit Neigetechnik >>> aus dem Verkehr gezogen wurden, weil Risse an den Rädern festgestellt wurden, nachdem ein ICE mitte 2008 >>> bei Köln entgleist war. Noch besser ist freilich das immer noch nicht aufgelöste S-Bahn-Chaos in Berlin, welches seinen Anfang nahm, als eine S-Bahn nahe der Station Kaulsdorf im Mai 2009 >>> entgleiste, weil ebenfalls Probleme mit den >>> Rädern vorlagen, auch hier wurden Risse entdeckt, natürlich nach dem Unfall. Gelöst ist der >>> Knoten bis heute nicht.

Nun trug es sich zu, daß am 1. Oktober dieses Jahres ein Zug der schwedischen Statens Järnvägar (SJ), befindlich auf dem Weg nach Schweden, im norwegischen Skotterud >>> entgleiste, dabei waren auch Verletzte zu beklagen. Wer nun bisher aufmerksam gelesen hat, kann nun gern auf eine andere Seite wechseln, der sollte den kommenden Abgesang nämlich kennen. Denn plötzlich wurde im Zuge der Untersuchung des genannten Unglückes festgestellt, daß der Zug auf Grund eines Radbruches entgleist sei, und so entschied man sich >>> am heutigen Nachmittag, bestimmt durch die Staatliche Havariekomission, daß unzählige Personenwagen in die Werkstatt müssen, um überprüft zu werden. Dabei geht SJ davon aus, daß Reisende vor allem am heutigen Nachmittag und am Sonntag mit Chaos auf Schwedens Schienen rechnen müssen. Verspätungen laufen inzwischen auf, so wurde ein Zug nach Falun gestrichen, mein Zug nach Stockholm steht im Moment vor Avesta-Krylbo und bewegt sich auf Grund eines verspäteten Gegenzuges nicht. Teilweise wird in Stockholm schon wieder mit Verspätungen jenseits der vier Stunden operiert. Zudem wird, so scheint mein Gefühl, mit verminderter Geschwindigkeit gefahren.

Ich sollte natürlich dankbar sein, daß mein Zug überhaupt fährt, allerdings schaut man meinerseits nun leicht besorgt auf den Montag. Sollte alles so klappen, wie es sich gehört, komme ich um zehn Uhr morgens in Borlänge an, so daß ich um halb zwölf wieder die Deutschkanone rausholen kann [ein Scherz]. Läuft alles schief, was man selbst bei SJ noch nicht weiß, könnte der Montag ein durchaus spannender Tag in meinem Leben werden.

Ach ja, und da leiert die Schallplatte weiter vor sich hin, es scheint fast so, als wollte sie sagen: Reißende Zugräder aller Länder vereinigt Euch.

København!

Auch wenn ich den Dänen bis heute nicht verzeihe, wie sie in ihrer Landessprache Malmö aussprechen (irgendwas zwischen Melmö und Mälmöj), so will ich doch ein paar Bilder von meinem Wochenende zeigen, wenn ich auch, zugegeben, einen Tag in Schweden verbrachte … aber das kann ja mal passieren!


2010/10/09 Schweden, Malmö (Västra Hamnen) – Turning Torso.
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Der Turning Torso am Västra Hamnen ist zusammen mit der Öresundbrücke das Wahrzeichen Malmös, welches auf einem Tagesausflug am Samstag ausgiebig erkundet wurde. Die Mieten in diesem Gebäude, welches einen unverschämt guten Ausblick auf den Öresund bietet, sind natürlich fernab von durchschnittlichen Gehältern.


2010/10/09 Schweden, Malmö (Öresund/Västra Hamnen) – Blick auf die Öresundbrücke.
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Bedauerlich, daß ein Tourist in diesem Foto seinen Platz fand, allerdings war man nicht der oder die Einzige an diesem Tag am Öresund. Blauer Himmel und wirklich frühlingshafte Temperaturen luden zum Verweilen und Dösen am Meere ein, was man meinerseits ausgiebig tat, natürlich im Teamwork mit meiner Gastgeberin in Roskilde und der Uli samt deren Mama.


2010/10/09 Schweden, Malmö (Öresund/Västra Hamnen) – Durchsicht. Mit Öresundbrücke.
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Es sei erwähnt, daß dieser Tisch nicht der unsrige war. An unserem war eher damit zu kämpfen, daß man zwar Weißbier in Flaschen vorrätig hatte, jedoch ein entsprechendes Weißbierglas, ohne das ein solches ja nicht zu genießen ist, weit und breit nicht aufzutreiben war. Selten habe ich Weißbier so komisch angeguckt.


2010/10/09 Schweden, Malmö (Öresund/Västra Hamnen) – Öresundbrücke, Sonnenuntergang.
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2010/10/09 Schweden, Malmö (Öresund/Västra Hamnen) – Öresundbrücke, auf Tauchgang.
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2010/10/10 Dänemark, Roskilde (Trekroner) – „Korallen“, Studentenwohnheim an der Roskilde Universitet.
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Der Sonntag startete nicht ganz so blau wie der Samstag, daher war das futuristisch amutende Studentenwohnheim der Roskilde Universitet einfach in Suppe. Zwar hat mich die Küche dort im Erdgeschoß leicht >>> aus den Angeln gehoben, aber ich war chic und gemütlich untergebracht, daher sei meiner Gastgeberin an dieser Stelle gedankt, ich freue mich schon auf den einen Abend im November.


2010/10/10 Dänemark, Kopenhagen – (ewige) Zeit.
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Was mich im nebligen Kopenhagen, daher gibt es kaum Bilder von diesem Tage, doch recht erfrischte, waren die Fußgängerampeln in der Innenstadt. Ich weiß, es wurde mir berichtet, dies gebe es auch in anderen Metropolen auf dieser Welt, aber daß die Ampel einem klipp und klar die Zeit bis zum Start und auf der anderen Seite bis zum Endspurt anzeigt, ist mir bei meinen Reisen noch nicht vor die Kamera gekommen.


2010/10/10 Dänemark, Kopenhagen – (nicht genug) Zeit.
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Darüber hinaus wurde ein Stop im >>> Thorvaldsens Museum eingelegt, in welchem, unerwarteter Bonus, eine Ausstellung lief, die sich mit der Romantik in der deutschen Malerei beschäftigte. Ein kleiner Imbiß am Hafen durfte nicht fehlen, jedoch machten fliegende Ungeheuer, auch Wespen genannt [in Falun sind die ja auf Grund der inzwischen vorherrschenden Fröste dem Exodus zugeführt worden], dieses leicht unangenehm. Zumal sich einmal mehr gezeigt hat, nachdem ganze Stückchen waghalsig, man könnte es leicht trudelnd nennen, im Fluge abtransportiert wurden, daß diese Viecher eher auf Fleisch denn Süßes stehen.

Und hiernach war dann auch eigentlich gleich wieder Schluß mit dem Ausland, der Abendflug nach Stockholm wartet ja nicht ewig auf mich, so daß ich Kopenhagen gegen acht am Sonntagabend auch schon wieder verlassen mußte. Und trotz der kurzen Zeit habe ich den Abstecher genossen, da ich zum einen endlich mal wieder ein paar hoch geschätzte Berliner treffen durfte und zum anderen vom Schulalltag abschalten konnte.

Meine Sprache ist Dänisch allerdings nicht, und wird dies auch nicht, mir wird beim Ausformen der dänischen Laute fast schon übel, die werden irgendwo tief unten im Hals gebildet, was einfach nicht gesund sein kann und sich, ich gebe nun die Worte einer anderen Person wieder, anhört, als hätte meine Gurke im Halse stecken. Und auch ohne den Versuch, die Sprache zu sprechen, kann einem hier und da übel werden, das fängt nämlich bei den Preisen für eine Fahrkarte innerhalb Kopenhagens an und hört beim Biere auf, das übertrifft Stockholm um einiges. Die alte Innenstadt jedoch macht das wieder wett, selten habe ich so viele unterschiedliche Baustile auf so engstem Raum kombiniert erlebt [auf Grund des Nebels habe ich auf Bilder verzichtet]. Mal fühlte man sich an die Zeiten der alten Hanse erinnert, um dann plötzlich den Eindruck zu gewinnen, man könnte irgendwo in Italien stehen.

Und daher habe ich alles in allem diesen Abstecher genossen und befürchte, es wird wohl nicht der letzte sein. Wir werden sehen.

(verdienter) Punkt für Dänemark!

In der Vergangenheit vermutete ich immer, daß die >>> Küche in F-Down im Wohnheim Britsen hier in Falun das Maß aller Dinge sei, geht es um hygienische GAUs und Horrorgeschichten. Daß ein Besuch in Dänemark mich eines Besseren belehren sollte, ahnte man meinerseits am Freitag noch nicht, als man geschwind in den Flieger eilte, um dem Nachbarlande einen Besuch abzustatten. Das Studentenwohnheim Korallen in Trekroner/Roskilde fuhr dann aber auch wirklich alles auf, um diesen Katastrophenpunkt klar für sich zu entscheiden … ich bin immer noch schwer begeistert!

2010/10/10 Roskilde Universitet - Wohnheim Korallen. Bedeckt.
2010/10/10 Roskilde Universitet (Trekroner/Roskilde) – Wohnheim Korallen. Bedeckt.
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2010/10/10 Roskilde Universitet - Wohnheim Korallen. Verkrustet.
2010/10/10 Roskilde Universitet (Trekroner/Roskilde) – Wohnheim Korallen. Verkrustet.
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Die guten Fotos gibt es dann einfach morgen …

Dunkel, leuchtend, suppig bis ohne Sicht.

Und schwupps, schon ist man wieder in Berlin, nach einem verdammt langen Freitag in der Schule, der anschließenden Chaosfahrt nach Stockholm (Ersatzverkehrbus, Verspätung, Auflösungserscheinungen beim Zug), einem kurzen Biere in Gamla Stan bei Slussen (Herr A.M. aus S. besteht weiterhin darauf, es wäre Gamla Stan gewesen, ich beharre auf Slussen) und, man hatte gestern mit dem Schienenverkehr einfach keinen Glück, einer S-Bahn, die zwanzig Minuten verspätet war. Damit sah man sich meinerseits mit dem Problem konfrontiert, eventuell den letzten Bus von Märsta nach Arlanda zu verpassen, aber, und ich war baß erstaunt, ein Anruf beim Storstockholms lokaltrafik (SL) ergabt, daß der Bus auf jeden Fall würde, was er auch tat. Service nenne ich das! Hätte er nicht gewartet, so versicherte man mir am Telefon, hätte man ein Taxi geschickt.

Und nach drei Stunden auf der Pritsche hob der Flieger dann auch im Morgengrauen um sechs Uhr zehn ab, um gen Berlin zu wackeln [ein Jetstream über der Ostsee sorgte für morgendliche Heiterkeit an Bord].


2010/09/25 * Take-off ESSA/ARN/Stockholm Arlanda, rwy 8 * Air Berlin 8101, B737-86J, reg. D-ABKK * Air Berlin’s morning flight to Berlin TXL.

Wie immer in der letzten Reihe sitzend und meinem Hobby nachgehend, nämlich nicht alle elektronischen Geräte während des Startes abzuschalten, hoffte ich auf einen Sonnenaufgang über der Ostsee, der dann auch wie bestellt pünktlich mit dem Erreichen der Reiseflughöhe von 41.000 Fuß sein Bestes gab.

2010/09/25 - FL 410 - AB8101 über der Ostsee bei Bornholm, 6.29 Uhr.
2010/09/25 – FL 410 – AB8101 über der Ostsee bei Bornholm, 6.29 Uhr.

2010/09/25 - FL 410 - AB8101 über der Ostsee bei Bornholm, 6.32 Uhr.
2010/09/25 – FL 410 – AB8101 über der Ostsee bei Bornholm, 6.32 Uhr.

Die Landung hingegen stellte sich recht blind dar, man sah bis zum Boden rein gar nichts. Zwar meinte der Pilot irgendwann über Usedom, daß Berlins Wetter etwas zu wünschen übrig lasse, diesig wäre es, aber von einem Blindanflug hatte er eigentlich nichts erwähnt. Eine Reihe vor mir schloß man schon Wetten ab, ob man denn überhaupt über den Kutschi hinwegkommen würde, stünde doch das CLOU im Wege … Naja, ich habe einfach mal meine Klappe gehalten, Flugzeuge können nämlich in Berlin auch bei fast null Sicht landen, was wir ja dann auch erfolgreich bewiesen haben.


2010/09/25 * Approach/Landing EDDT/TXL/Berlin Tegel, rwy 26R * Air Berlin 8101, B737-86J, reg. D-ABKK * Arriving from ESSA/ARN/Stockholm Arlanda … After a shaky flight over the Baltic Sea misty approach into TXL.

Und nun werden sich einige bestimmt fragen, ob meine Wenigkeit nichts anderes zu tun hat, als im Wochentakt nach Berlin zu jetten. Und ich kann getrost meinen, ich hätte anderes zu tun, allerdings haben wir großes Familientreffen zelebriert, verläßt uns doch meine Schwester Steffi am Mittwoch für ein halbes Jahr, Peking heißt ihre nächste Destination. Es versteht sich dann eigentlich von selbst, daß meine Anwesenheit ein Muß ist, wobei es natürlich gelogen wäre, behauptete ich nun, ich wäre des Fliegens überdrüssig …

Und morgen, ja morgen geht es dann schon wieder Richtung Norden, diesmal allerdings nicht ganz so früh, es soll ja heute abend noch ein bißchen Abschied gefeiert werden, natürlich geordnet und gesittet, aber man weiß ja nie, wie lange so ein Abschied dauert … ich werde es wohl morgen am Flughafen merken!